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Die Hardware
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Da bei uns das Gewicht eine grosse Rolle spielt, mussten wir bei der
Vorbereitung unserer Reise auf diesem Gebiet recht schnell von den üblichen Laptops
Abkehr nehmen. Mehr als ein Kilo wollten wir der gesamten Online-Ausrüstung nicht
gewähren. Die nächste Klasse von Geräten, die für uns in Frage kamen, waren die
sogenannten HPC mit Windows CE oder die neueren Psion-Geräte, welche schon von Haus aus
für das Internet und den Mail-Austausch ausgerüstet sind. Zudem besitzen diese Geräte
eine wesentlich längere Batterie-Lebensdauer, als Laptops und verlangen nicht nach
Spezial-Batterien, sondern laufen mit handelsüblichen Walkman-AA-Batterien, die es
überall genügend gibt (Strom aus der Steckdose hingegen ist an vielen Orten noch ein
Luxus oder ist nur in sehr schlechter Qualität für 2-3 Stunden am Tag erhältlich -
Totale Unabhängigkeit war für uns ein Kriterium). Nach längerem Aussuchen entschieden
wir uns dann für den Cassiopeia (A-20G), welcher unseren Bedürfnissen am ehesten
entsprach: Schwarzweisses LCD (farbige LCD's kann man bei Sonnenlicht schlecht lesen und
sie verbrauchen irrsinnig Energie), 8 MB RAM (Eine Faxsoftware und etlicher sonstiger
Krimskrams haben neben den Daten noch locker Platz) und eine stabile Aussenhülle aus
Blech, welches einen sehr stabilen Eindruck macht. Die durchschnittliche
Batterielebensdauer beträgt (Herstellerangabe: 25h) nach unseren Erfahrungen 10-12
Stunden.
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Die Kommunikations-Hardware
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Durch meine Tätigkeit als Techniker und Trouble-Shooter für
die PCMCIA-Karten MC216/217/218 hatte ich
immer wieder die Gelegenheit, Leute mit "komischen" Kommunikationswünschen
(Telebanking über UHF-Strecke von der Yacht aus etc.) zu helfen. Hierbei kam mir die
extreme Konfigurierbarkeit der Karten sehr gelegen und ich lernte diese Vielseitigkeit
(gegenüber vielen Konkurrenzprodukten, die diese nicht bieten) zu schätzen. Was lag
näher, als mich bei meinem damaligen Arbeitgeber
um ein solches Exemplar zu bemühen? Nun, die Karte, so wie sie ausgeliefert wird, bot
natürlich wenig Optionen für die zu erwartenden Situationen z.B. kein RJ11 für die Verbindung an die Leitung etc. Das sind
Zustände, die ein normaler User kaum in Europa antreffen wird. Die Lösung für das
RJ11-Problem war ein Akustikkoppler. Die Zeiten, in denen Akustikkoppler grosse klobige
Dinger waren, sind längst vorbei: Unser Exemplar ist
knapp so gross wie eine Zigarettenpackung und lässt sich via Klettverschluss problemlos
an einen beliebigen Hörer befestigen. Mittels Anpassung der Signalpegel im Modem und
Anwendung angepasster Protokolle lassen sich über diesen Koppler Geschwindigkeiten von
bis zu 29'200 bps (Netto-Durchsatz auf einer idealen Strecke) erzielen. Viel besser ist
aber immer die direkte Verbindung mit dem Netz. Für den Fall, dass wir irgendwie an die
Adern kommen können (wichtiges Utensil ist und bleibt bei jedem Reisenden - auch dem
modernen - das Schweizer Offiziersmesser, dem bisher keine noch so exotische Dose
standhielt), haben wir uns einen RJ11 Adapter gebaut, der in Krokodilklemmen endet.
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Worldwide Internet Access mit dem eigenen
Account - wie? |
Je nach Provider ist es möglich, sich via dem IPass-Service
fast weltweit zum Lokaltarif einzuloggen, als wäre man daheim. Die Kosten laufen auf der
heimischen Rechnung auf und es gibt unglaublich viele Einwahlknoten.
Normalerweise wird einem das Roamen sehr einfach gemacht, denn man kann auf einem Windows
95-Rechner einfach in der IPass-Software den gewünschten Knoten anklicken und der Dialer
erstellt einen DFÜ-Eintrag für den betreffenden Einwahlknoten. Auf einem CE-Rechner
sieht alles etwas anders aus: Alle Einträge und Scripts müssen von Hand erstellt werden
und diese können von Knoten zu Knoten verschieden sein. (China, Hong Kong) Zudem ist es
unter Umständen Notwendig die spezifische IP-Adresse des Knotens zu kennen, weil sonst
die Daten irgendwie im Nirwana landen. (China) Alles in allem ist der Service nach unseren
Erfahrungen nur unter Vorbehalt für den echten Business-Traveller zu empfehlen, denn es
kann je nach dem vorkommen, dass der IPass-Server, die die Authentifizierung zwischen dem
ISP in der Schweiz und dem ISP im Zielland vornimmt, überlastet ist und ein Einloggen ist
in diesem Falle nicht möglich. Es kann auch passieren, dass der lokale ISP während
Stunden einen legitimen Einwahlversuch als falsch abweist. Für uns war der Service aber
gut genug, weil unser Einloggen nicht Abhängig von der Zeit war. (Ja, ja, wir kommen
morgen wieder...)
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Pro Land Erfahrungen, Tips und Tricks
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Russland
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Gute Leitungsqualität und keinerlei Probleme mit der
Verbindung. RJ11 ist die Norm hier. Interessant ist die Tatsache, dass lokale Verbindungen
innerhalb Moskaus kostenlos sind - einzige Kosten, die Anfallen sind IPass-Gebühren.
Telefonzellen sind weniger geeignet, da offen und die Hörer stammen aus der
kommunistischen Zeit und sind gross, ähnlich dem Hörer, den man an dem uralten schwarzen
Telefonklotz in der Schweiz finden kann - definitiv aus alters- und technischen Gründen
nicht geeignet.
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China
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Die Chinesische Telecom gibt sich grosse Mühe, den
telekommunikativen Bedürfnissen der Fremden entgegenzukommen. Jedoch ist bei den meisten
Angestellten das Wissen bereits bei einem Country-Direct-Call, der eigentlich gratis sein
sollte, zu ende. Das macht es dem Reisenden, der mit seinem Computer in der Telecom
ankommt sehr, sehr schwer. Es passt einfach nicht in die Welt dieser Angestellten, dass
man mit einer Leitung etwas anderes anfangen könnte, als zu telefonieren. Die Reaktion
reichte von schlichter Ablehnung des Services bis hin zu dem Unterbrechen der Leitung
während der Verbindung. Erst als wir einen Zettel in Chinesisch bekamen, der für uns von
einem Manager eines Telecom-Ladens geschrieben wurde und welcher erklärt, was wir hier
machen, ging dann alles wie am Schnürchen: In das Büro rein, Zettel zeigen und
spätestens 3-5 Minuten später waren wir am verbinden. (Vielleicht werden wir mal hier
einen Scan dieses Blattes anbieten können...) RJ11 ist recht weit verbreitet, jedoch je
weiter man von grossen urbanen Zentren weg ist, desto weniger kommt man an irgendwelche
genormten Sachen ran. Die Leitungsqualität reicht von sehr, sehr gut bis ähnlich einer
verrauschten Kurzwellenverbindung. Je nach dem, mit welchen anderen Kabeln die
Telefoniekabel zusammengelegt sind und wie weit die Freileitung ist, war sogar in mehreren
Fällen schon das normale Telefonieren schwierig, geschweige denn eine Datenverbindung.
Hier zeigt sich aber die Konfigurierbarkeit und die gute Qualität der im Modem
verwendeten Chips in Bestform: Eine Verbindung war in den allermeisten Fällen irgendwie
möglich, wenngleich mit reduzierter Geschwindigkeit und hohem Konfigurationsaufwand. Der
IPass-Service ist nicht auf allen angegebenen Knoten möglich, steht manchmal auf einem
Knoten tagelang nicht zur Verfügung und für jeden Knoten muss die IP-Adresse bekannt
sein. Ein Mail zur Swissonline aber klärte dieses Problem recht schnell. Der Durchsatz
auf dem Chinesischen Internet lässt Swissonline in ihren schlechtesten Zeiten wie DIE
Datenautobahn aussehen. (Nichts für ungut, SOL!) Timeouts und Serverfehler sind bei jeder
Verbindung vorhanden, aber meist kann der Austausch vorgenommen werden. Der
zuverlässigste Chinesische Server ist leider auch der, welcher von den meisten Orten aus
am weitesten weg ist: Shenzhen. Dieser Server hängt an den Leitungen der Hong Kong
Telecom und benutzt deren Backbone. Telefonzellen sind nicht zu empfehlen, da offen und
der Lärm an einer Chinesischen Strasse verhindert zuverlässig jede Verbindung. Ist
jedoch kein Problem: auch im kleinsten Dörfchen hat die Telecom ein Büro, auch wenn es
nichts mehr als eine Dame mit einer Kabine ist - Verbinden kann man sich allemal -
manchmal bekommt man mit dem Preis auch noch gleich Air-Con Kühle für die Zeit, in der
man im Büro ist - wenn das kein Service ist?
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Hong Kong
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Wie für einen solch entwickelten Flecken Erde anzunehmen,
ist hier die telekommunikative Landschaft sehr entwickelt und dies schlägt sich in vielen
Gebieten nieder: Lokale Gespräche sind gratis. Es stehen 5 IPass-Server zur Verfügung
und die Leitungsqualität lässt nichts zu wünschen übrig. Leider aber bringt diese
Fortgeschrittenheit auch ein paar Nachteile für den analog kommunizierenden: Die meisten
TVA-Anlagen in den Hotels und den kleinen Guesthouses sind bereits digital bis zum
Endgerät im Zimmer. Fortschrittlich, aber nicht praktisch. Wir haben alle unsere
Kommunikation in Hong Kong über den Akustikkoppler abgewickelt. Zudem haben wir
feststellen müssen, dass das Faxen via Akustikkoppler wesentlich empfindlicher gegenüber
Störgeräusche ist, als eine Datenverbindung. Der Durchsatz ist uns (nach China) wie
Lichtgeschwindigkeit vorgekommen.
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Macau
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Macau hat, obwohl so klein, eine eigene Telecom. Jedoch
bietet dieses kleine (zugegeben schöne) Flecken Erde keine Server zum einwählen. Die
einzige Möglichkeit ist, sich mit den Servern in Hong Kong zu verbinden - über eine
spezielle Vorwahl kann man Hong Kong von hier aus zum ermässigten internationalen Tarif
erreichen. Für uns war das zu teuer und wir waren nicht lange genug da, um uns ernsthaft
mit diesem Thema befassen zu wollen (Wir können kein Portugiesisch). (Zudem war das
Telefon in unserem "Stundenhotel" kein DD/IDD-Telefon) Die Leitungsqualität
aber entspricht Hong Kong.
Wichtig:
Gegen Ende 1999 geht Macau wieder an China zurück. wir konnten nicht in
Erfahrung bringen, ob die lokale Telecom von der China Telecom auch
übernommen wird oder nicht und wie sich ein allfälliger Wechsel auf die
Telecomlandschaft auswirken wird.
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Vietnam |
Unser bisher längster Aufenthalt in einem Land bewies sich
als der komplizierteste und aufreibendste überhaupt. Vietnam ist ein Land, welches
gegenüber der "weltweiten" Kommunikation noch mit einer grosses Skepsis, wenn
nicht einer gesunden Portion Paranoia gegenübersteht. Die Regierung reguliert das
Telekommunikationswesen stark und ein Internet-Anschluss (wenn auch kein wirklich offener)
ist erst seit ende 1997 erhältlich. IPass ist (noch) nicht möglich. (Auf Anfrage sagte
man mir: "Wir denken darüber nach" - mit anderen Worten: Nein.) Wir haben einen
"F"Mail-Account (Foreigners) beim Regierungs-ISP
beantragt.
Ganz Vietnam ist eine Art Intranet, welches jegliche Kommunikation der User kontrolliert
und via Firewall eine grosse Anzahl von Sites und Verbindungsarten (UDP etc.) unterbindet.
Von Aussen ist ein Zugreifen auf die Ressourcen der VNN nicht möglich. Zudem wird der
gesendete und empfangene Inhalt der Mails irgendwie gescannt und zensuriert. Es gibt einen
Weg, beliebige Inhalte per Mail unzensuriert durch das vietnamesische Netz zu bekommen,
aber den behalte ich vorläufig für mich... Der Zugang in Vietnam wird über eine
spezielle Nummer, die kein Mitarbeiter bei der Telecom zu kennen scheint, gemacht. Diese
Tatsache macht es unglaublich schwierig, überhaupt diese Nummer von irgendwo her
anzurufen, weil sie gänzlich unbekannt ist und niemand so richtig weiss, wieviel für die
Verbindung zu verlangen ist. Die meisten Mitarbeiter machen einfach Daumen mal Pi einen
Preis, der sicher über den normalen Fernverbindungskosten ist, damit sie auf der sicheren
Seite sind. (Die Nummer sollte eigentlich gratis sein...) Die Verbindung bei einem
Telecom-Büro ist zudem recht mühsam: Die Mitarbeiter wählen auf einem anderen Telefon
zuerst die Nummer an und in der Kabine kann man dann den Hörer abnehmen. Was aber
passiert, wenn man eine Datennummer anwählt? Der Mitarbeiter ist erst mal so perplex,
dass da ein Pfeifton kommt, sagt "Fax" und lässt sich kaum davon überzeugen,
dass man mit diesem etwas anfangen kann. Zum Glück haben recht viele Hotels - auch der
günstigeren Klasse - Telefone im Zimmer, was das Verbinden, technisch gesehen, recht
einfach macht. Die Leitungsqualität ist recht gut, zumindest in urbanen Gebieten.
Ausserhalb - weit ausserhalb - telefoniert man meist noch über uralte analoge
Vermittlungen und dort ist meist auch noch der Generator des Hauses nebenan zu hören oder
irgendwo auf der Leitung ist jemand am mithören - alles in allem eher mühsam um eine
Verbindung herzustellen. In den Telecom-Büros von Da Lat, Saigon, Cà Ná und vermutlich
auch anderen Orten wird jedes Gespräch mitgehört - und das nicht professionell. Die
Rückkopplung und Geräusche, welche diese unliebsamen Freunde verursachen, kosteten uns
unzählige Franken missglückter Verbindungskosten. Es sollte deshalb sichergestellt
werden, dass niemand am zuhören ist, der Modemlautsprecher dauerhaft eingeschaltet
(Kontrolle), und mit nichtbezahlen der Verbindung gedroht werden, sollte trotzdem
mitgehört werden. Zudem sind, je weiter man in die Provinz kommt, manchmal die
Telefonleitungen der Telefonkabinen über komprimierte digitale Richtstrahlverbindungen
mit der nächstgrösseren Stadt verbunden. Über diese Leitungen können - analog GSM -
keine analogen Modemverbindungen hergestellt werden. Wer in Hanoi oder sonstwo nur einen
SMTP-Server zum versenden von Mails braucht, kann problemlos auf diesen
"kostenlosen" Server
zurückgreifen: (04) 9341267, ID/PW: vnn, SMTP: fmail.vnn.vn. Beim Versand kommt
natürlich eine Fehlermeldung, dass man kein Postfach besitzt, das stimmt ja auch und nach
Bestätigung dieses dialoges werden anstandslos Mails vom Server entgegengenommen.
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Laos |
Wie in unserem Eintrag beschrieben, ist die kommunistische
Regierung von Laos noch paranoider, als die von Vietnam. Dort hat die Regierung nämlich
im November 98 jeglichen kommerziellen Zugang ins Internet verboten, der nicht über ihre
Server geht. (Dass diese Server noch gar nicht existieren, ist ein gänzlich anderes
Thema). Die meisten Leute verbinden sich via internationalem Gespräch mit Thailand und
benutzen so das Internet. Wir haben nur einen Laden gefunden, der ganz im Geheimen für 10
US$ pro 3 Minuten (Whoooha!) Internet anbietet. Ein einloggen mit unserer Machine war
nicht möglich, weil die grösste Telefonkarte, die erhältlich ist, genau 2 Minuten 12
Sekunden Gespräch mit Thailand wert ist. Und die Telefonkabinen bei der Telecom a) einen
Surcharge von mindestens 3 Minuten auf den Preis aufschlagen und b) das System identisch
mit dem Vietnamesischen ist. IDD-Telefone gibt's erst bei Zimmern in Hotels ab 60 US$. Die
Leitungsqualität ist recht schlecht. Es gibt einen Internet-Provider namens Pla.Net, der
einen mehr oder minder den Regierungsvorgaben entsprechenden Account auch für Ausländer
zu recht teuren Konditionen anbietet. Die Prozeduren sind recht langwierig und setzen
deshalb einen längeren Aufenthalt im Land voraus, damit das Anmelden Sinn macht.
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Kambodscha
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Die Telecom-Welt in Kambodscha könnte, wie unser Eintrag
schon andeutet, nicht diversifizierter sein. Der mit Abstand teuerste Anbieter ist das
Kambodschanische Post&Telekommunikationsministerium. Die Leitungen und Verteiler sind
uralt und die Qualität lässt zu wünschen übrig. Zum Glück haben australische
(Telstra) und thailändische (Tat) Firmen den Festnetz-Markt recht stark penetriert und so
kann es vorkommen, dass eine Internationale Verbindung beim kleinen Shop an der Ecke rund
halb so teuer ist, wie die der Regierung. Es gibt mehrere Internet-Anbieter in Kambodscha
und die meisten Kunden, weil sie die einzigen sind, die sich das überhaupt leisten
können, sind ausländer jeder Couleur. Ein Anmelden ist auch kurzfristig möglich. Das
Internet sonst ist im Lande selber recht langsam und im Verhältnis recht teuer. IPass ist
hier noch kein Thema. Interessant ist die Tatsache, dass der 016-Samart-GSM-Provider allen
Kunden gratis einen Mail-Account gibt, der entweder direkt vom Mobiltelefon via Menü und
SMS, über einen Laptop und das Mobiltelefon, oder von einem beliebigen Festnetzanschluss
per Modem aus angewählt werden kann. Wird die Verbindung über das Mobiltelefon oder vom
Telefon selber aus hergestellt, fallen überhaupt keine Verbindungskosten an. (Man stelle
sich vor, ein Mbyte in der CH via GSM zu versenden - man würde arm dabei!)
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