5.1. - 11.3.00
Tagebuch Seite 52
Bankok
Harte Arbeit, gerechter Lohn

Die Nacht im Bus von der laotischen Grenze nach Bangkok war - für asiatische Verhältnisse - bequem, der Fahrer wenngleich nicht vorsichtig, zumindest nicht blind in seinen Bordeigenen Schrein vertrauend und die Ankunft auf zwei Stunden plus/minus (in unserem Fall plus, wie immer) genau - eine perfekte Fahrt also. Der Nördliche Busbahnhof in Bangkok ist ein Monster. Hunderte von Bussen kommen während den frühen Morgenstunden hier aus allen Landesteilen zur fast gleichen Zeit an und aus diesen Bussen ergiesst sich ein Strom von Menschen, welche alle irgendwie in die Stadt müssen. Für Touristen jedoch ist die Orientierung sehr schwer und nicht wenige vertrauen auf die - naturgemäss - wie Schmeissfliegen wartenden Taxifahrer. Wir jedoch steuern auf den Busbahnhof für die Stadtbusse zu und finden recht bald einen Bus, der uns für bloss 3 Baht 50 genau vor die Haustüre fährt - wir lieben das Transportsystem in Bangkok!

Tell und Pierre-Marc haben eine wunderschöne Zeit gehabt und nehmen es uns zum Glück nicht übel, dass wir so früh morgens in unsere Wohnung zurückkehren. Sie fahren bereits einen Tag später wieder los Richtung Laos und wir haben die Wohnung wieder für uns alleine.

Wir übernehmen wieder alle unsere Schüler und Klassen. Zudem ist jetzt die Zeit der Werbeproduktionen (garantierter Sonnenschein); als Folge sind wir überdurchschnittlich viel bei Produktionen dabei. Andrew's CD-ROM Offerten sind akzeptiert worden und werden während der nächsten zwei Monate regelmässig für Arbeit sorgen. Auf einmal kommt sogar mehr als nur genügend Geld herein, wenn es so weitergeht, können wir uns sogar noch einige Tage Ferien in Burma leisten...

Der Ellbogen verheilt nicht und es wird ein weiterer Spitalbesuch nötig, um mit einer anderen Medizin die Bakterien unter Kontrolle zu bekommen. zwei Wochen Später ist aber diese Schlacht auch wieder gewonnen und Andrew wird vom Arzt als gesund entlassen. 

Bangkok wird indes immer heisser. In unserer Wohnung müssen wir fast andauernd die Klimaanlage eingeschaltet haben, damit wir nicht schon im Stehen/Liegen schwitzen. Sonst gibt es nicht besonders viel Neues zu berichten, wir arbeiten viel und sind - wie sonstwo auf der Welt - nach einem harten Tag arbeit nicht mehr besonders in der Stimmung noch gross auf Entdeckungsreise zu gehen. Uns stört das jedoch nicht besonders, denn wir haben einen kleinen Kalender in unserer Wohnung, auf welchem wir jeden einzelnen Tag ausstreichen und genau wissen, wann es - genügend Geld vorausgesetzt - losgehen kann. 

Zu Chantals Geburtstag hat sich ihr Vater angemeldet und wir freuen uns schon, wieder einmal einige Tage mit ihm unterwegs zu sein. Das Wochenende rund um Chantals Geburtstag jedoch sollte noch eine weitere grosse Überraschung bieten: Nicht nur Chantals Vater kommt, sondern es kommen gleich auch noch Chantals Bruder, dessen Freundin Bettina, Chantals Mutter und meine Mutter zum Gratulieren. Was für eine Überraschung nach solch einer langen Zeit unterwegs! Obwohl wir es nicht auf eine der wunderschönen Inseln gleich ausserhalb von Bangkok schaffen, können wir unser Versprechen, unseren Müttern "unser" Thailand und "unser" Bangkok zu zeigen, erfüllen. Dass es allen bestens gefiel, zeigte sich spätestens dann, als wir gleich zweimal bei "unserem" kleinen Food-Laden um die Ecke essen gingen - offen, laut, auf Plastikstühlen mit einer im Hintergrund lauernden Karaoke-Maschine, die wir aber leider nie benutzten. Die fünf Tage gingen wie im Fluge vorbei - Shopping, Essen und am Pool liegen, viele warme Duschen für uns - und schon sind wieder alle unterwegs, zurück in die kalte Schweiz. Bye bye - gute Überraschung gewesen! (und wir haben wirklich keinen blassen Schimmer gehabt!)

Bald darauf ist für uns die letzte Woche hier in Bangkok angebrochen. Alles noch fertig verpacken, das Visa für Myanmar beantragen und noch bei vielen unseren Bekannten vorbei, um uns zu verabschieden. Bei unserem Glück kann das doch nicht so einfach sein, oder? Richtig. Andrew holt sich wieder mal eine Infektion, diesmal am Kieferknochen. Wieder mal ins Spital und dieses Mal warten wir, bis alles vorbei ist, denn Myanmar ist auf der Ebene Spitalversorgung anscheinend ein ultra-urchiges Land und bietet sogut wie keinerlei Möglichkeiten der Abhilfe, sollte denn wieder was Gröberes mit mir los sein.

Wir freuen uns ungemein darauf, wieder losreisen zu können. Obwohl unser langer Aufenthalt in Bangkok sehr lehrreich war und uns tiefe Einblicke in die asiatische Lebensphiliosophie gewährte, sind wir ja zum Reisen ausgezogen, oder? Wenn alles gutgeht, sind wir ab 12.3.00 für 28 Tage in Myanmar. Wegen den Problemen an der Grenze, wo Rebellen die Junta bekämpfen und der allgemeinen Grenzschliessung nach der Geiselnahme in der Botschaft in Bangkok und einem Spital an der Grenze sind wir gezwungen, unser Prinzip, unsere gesamte Reise auf dem Landweg zu bestreiten, aufzugeben und einen Flug von Bangkok nach Rangoon zu nehmen.

Wir melden uns wieder - voraussichtlich ende April ... Dranbleiben!