18. -  29.4.99
Tagebuch Seite 35
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Nha Trang & Cà Ná - Meer, Web-Pages, Limonen-Rum und Taifun;
Auf dem Weg raus aus Da Lat wählen wir eine Strasse, die ganz bestimmt kleiner ist, als dass über sie ein grosser Verkehr - lies Trucks und Busse - fahren könnten. Wir fahren über einen grossen Pass und haben wieder mal einen Blick auf die ganze Gegend vor und rund um uns herum. Grossartige Ausblicke. Beim Pass, der wieder ins Flachland runterführt, halten wir an einem Aussichtspunkt, der schon bei unserer Ankunft von Touristen bevölkert ist. (Die Aussicht ist wirklich toll, die man von hier aus hat - ganz verständlich!)

Als wir dann unser Motorrad "gesichert" haben (es steht mit dem Gewicht der Backpacks nicht mehr von alleine) ist inzwischen ein Bus voller Vietnamesen angekommen. Diese strömen zum Aussichtspunkt, wo sie uns - und zunächst mal nur Chantal - entdecken. Die Frauen in dieser Gruppe wollen sich unbedingt alle, einzeln oder in der Gruppe mit ihr (der "Riesin" mit "gelbem" Haar) ablichten lassen. Als dann der Gruppenfotograf eine komplette Rolle verschossen hatte, glaubten wir, dass die ganze Show nun vorüber sei. Aber nein, ein neuer Film wird eingelegt und schon geht es weiter - diesmal mit uns Zweien im Bild. Als dann die jungen Mädchen sich endlich trauten, kamen sie dann zu mir und wollten sich mit mir ablichten lassen, wenn möglich einzeln - Arm um die Schulter und Händchen an die "Pranke" an der Schulter. Es war ganz eigenartig, wie sich dann, als die Zeit knapp wurde, die Mädchen, Männer und Frauen untereinander stritten, wer nun - wir waren inzwischen am 4. Film - sich noch mit uns ablichten lassen dürfe. Mittels Rufen zum Gruppenfotografen, der zwischen uns zwei Gruppen - die Chantal-Gruppe und die Andrew-Gruppe - stand musste dieser arme Kerl eine Gruppe nach der anderen ablichten, bei 50+ Personen hätten wir wahrscheinlich eine Ewigkeit weitermachen können, bis alle endlich "ihr" Foto gehabt hätten. Der Bus hupte dann schon ca. zum 10. Mal bevor sie dann endlich abfuhren und dann kehrte wieder Ruhe ein, nur um einige Minuten später durch die Ankunft des Sinh Café-Busses gestört zu werden.

Wir machen uns, als der Bus am entladen seiner Fracht war, wieder auf den Weg und ernten viele komische Blicke der Touris, die wahrscheinlich gerne auch mal einen Tag so reisen würden, aber auch schon das aufgrund der fehlenden Air-Con verwerfen. Air-Con hätten wir dann, als wir wieder auf knapp 50 m Meereshöhe waren auch auf dem Motorrad gebrauchen können: Sogar der Fahrtwind hatte Sahara-Temperaturen! Aber der Gedanke an Nha Trang und der "incentive" des BBQ lies uns auf der einmalig guten Strasse und dann später auf der frisch geteerten N1 einen - für unsere Verhältnisse - unglaublich schnellen Durchschnitt von ca. 45 km/h erreichen, mit welchem die Kilometer bis Nha Trang nur so dahinschmolzen.

Gegen den späteren Nachmittag kamen wir an und loggten uns in das Hotel ein, welches uns die Leute in Da Lat empfohlen hatten. Wir haben eigentlich unseren Favoriten gehabt - das Staatseigene Huu Nghi (Freundschaft) - aber meist sind die wirklich kühlen Zimmer ausgebucht (Block A). Und als wir im O-Sin ankamen wurden wir freundlich empfangen und die Zimmer sahen nett und gross aus. Zudem stimmte der Preis auch. Die nächsten Tag verbrachtn wir - ausschliesslich am Schatten - am Meer. Das Essen im Lac Cahn und einigen anderen Restaurants war wie jedesmal vorzüglich. Normalerweise streichen wir uns ja jeden Tag ein, bevor wir an den Strand gehen, ob im Schatten oder nicht - verbrennen kann man sich so oder so - wissen wir, sollte man meinen. Aber an dem Tag vergassen wir es komplett und kamen nach nur 4 Stunden ohne auch nur eine Minute der direkten Sonne ausgesetzt gewesen zu sein, ziemlich rot und verbrannt wieder zurück ins Hotel. Wir entschieden uns darauf, den nächsten Tag nur mit Rumlungern ausserhalb der Sonne zu verbringen. Am Abend nahmen wir uns dann die Zeit, am Hoteleigenen Internet-Terminal die nächsten knapp 40 Fotos, die auf die Page kommen werden, zu kommentieren (endlich kommen mehr Fotos, schaut Euch in den nächsten Tagen auf der Homepage nach einem Link zur Foto-Gallery um!).

Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück wollten wir uns schon wieder ins Zimmer zurückziehen, um unseren Sonnenröte aus der gleissenden Sonne (40°+ / klarer blauer Himmel mit leichter, kühler Seebrise) zu halten, als mich der Familienvater der Besitzerfamile ansprach und mich ganz offen und ehrlich fragt, ob ich ihm nicht helfen könnte, sein Hotel auf's Internet zu bekommen, da ich ja so gut mit dem Internet umgehen könne... (Ein paar persönliche Bilder auf dem Schirm, reichen hier schon, um ein Computerfreak zu werden...) Alles in allem war ich aber nicht abgeneigt, ein bisschen auf einem Computer rumzuspielen und eine "free page" (mit Werbebanner, leider) anzumelden. Einen Freeware-HTML-Editor vom Internet heruntergeladen, Paint Shop Pro und knapp 4 Stunden später (inkl. einen Hoteljungen loszuschicken, um ein paar Fotos vom Hotel scannen zu lassen - 30 Rp. pro Scan) stand das Ergebnis. (Ich habe dem gut 50-Jährigen Mann dann noch versucht zu erklären, wie er seine Page selbst anpassen kann, bin jedoch nicht sicher, ob dieser Link jetzt auch nur annähernd das zeigt, was ich zusammengewürfelt habe, denn mehr Zeit wollte ich mit Erklärungen wie man die Software bedient, in diesem kleinen Computerkabäuschen bei 90% Luftfeuchtigkeit und 35° nicht verbringen und so könnten zukünftige Iterationen dieser Seite katastrophal aussehen. Zumindest sind die Bilder nett und man bekommt aus dem Text eine Idee, was man dort erwarten kann.)

Was danach dann aber kam, hätten wir nicht erwartet: Für die restlichen Tage unseres Aufenthaltes wurden wir von dem überglücklichen und seine Dankbarkeit kaum ausdrücken könnenden Besitzer zu endlosen Sessions mit Zitronen-Rum (sehr, sehr guter, aber hinterhältig und gemeiner Stoff), gratis Essen und trinken sowie einer Reduktion des Zimmerpreises plus einer auf einmal vorhandenen Air-Con belohnt. Gegen diese Sachen zu protestieren - zwecklos! (Wir hätten vielleicht ein (!) essen oder einen (!) Drink erwartet, aber so, das war schon an der Grenze vom Zuviel des Guten).

Nach gut einer Woche in Nha Trang überfiel uns wieder das Gefühl, dass wir uns wieder mal bewegen sollten - Ciao Nha Trang! Die Strasse bis nach Cà Ná, einem kleinen Fischerdörfchen knapp 150 km südlich von Nha Trang, ist durchgehend gut und wir kamen so knapp 5 Stunden später beim kleinen Hotel an, welches hier die einzige Übernachtungsmöglichkeit ist. Es gibt hier einige kleine Bungalows direkt am Meer - nicht ganz Thailand, aber auch nicht leid - deren Preis aber weit über dem ist, was wir zahlen möchten. Nach langer Diskussion bekommen wir dann ein recht nettes Zimmer (Dorm-Saal mit 4 Betten, mit eigenem Bad) für welches wir knapp einen Drittel des Preises bezahlen, als das billigste sonstige Zimmer - wir haben den Saal für uns alleine, wohlgemerkt! Das Häuschen ist knapp 20 m vom Meer entfernt und besitzt zwei Fenster, die direkt aufs Meer blicken. Das Meeresrauschen ist im Zimmer und alle "Appliances" funktionieren.

Das Wetter jedoch spielt für uns jeden Tag ein grosses Theater auf: am Morgen ist der Himmel blau, die Temperaturen sehr heiss, bis gegen Nachmittag die Wolken sich zusammenbrauen, um gegen 5 Uhr Abends in einem unglaublichen Wolkenbruch sich über uns zu entleeren - der Abend mit oder ohne Regen ist recht kühl und angenehm und macht das Schlafen sehr angenehm. Wir verbringen die Tage morgens am Meer, nachmittags mit Lesen oder diese letzten paar Einträge schreiben und abends mit dem sehr sehr schmackhaften Essen aus der Küche des Hotels, welches für uns auch mal von den Touristenpreisen absieht und das Essen zu fairen Preisen abgibt. Da am 30.4. hier in Vietnam irgend eine Art von unglaublichem Feiertag ist, haben uns alle hier davon abgeraten in den drei Tagen um diesen Feiertag irgendwohin zu reisen, da alle Hotels voll zu sein scheinen - stört uns aber auch nicht weiter, weil es hier nett, billig und angenehm ist. Nichts destotrotz wird unser nächstes Ziel ein weiteres kleines Fischerdorf weiter südlich sein: Mui Ne. Mal sehen wie das wird.