Am Morgen des Tages, an dem Petra ankommen sollte, ist es saukalt.
Gut, zugegeben, sicherlich nicht so kalt, wie in Zentraleuropa, aber für unsere
Verhältnisse! Der Wind bläst und es regnet leicht, kalt und beständig. Eigentlich tut
uns Petra leid, denn die letzten zwei Monate waren wirklich warm und durchgehend schön
und wir hatten ihr in den Emails geschrieben, dass sie nur leichte Sachen einpacken sollte
- jetzt, so wie es aussieht, wäre sie mit den schweizer Gewändern sicherlich nicht
schlecht bedient gewesen. Wir überlegen uns noch, wie wir am günstigsten zum Flughafen
und wieder zurück kommen. Mit dem offiziellen Bus raus zum Flughafen und mit einem Taxi
wieder in die Stadt zurück. Alle Möglichkeiten würden mindestens 20 USD oder mehr
kosten. Als wir dann für eine verbesserte Version unseres Business-Visa Faxes diesen
Morgen dann wieder einmal bei der Navico sitzen, kommen wir auf das Thema Transport und
siehe da: Tin weiss die ultimativ günstigste Lösung: Unglaublicherweise kostet das
Mieten eines Autos mit Fahrer während eines Tages egal wohin im Stadtgebiet erheblich
weniger, als alle unsere anderen Lösungen. Knapp eine halbe Stunde später steht das Auto
mit dem Fahrer vor unserem Hotel und wartet auf unsere Ziele - tolles Gefühl, einen
Fahrer mit Auto zu haben! Wir "lassen uns" zum
Flughafen fahren und während unser Fahrer beim Auto wartet, gehen wir zum
Ankunfts-"Terminal" (Eine schlichte Betonhalle) und warten dort schlotternd auf
die Ankunft des Fliegers. Hoffentlich hat Petra unsere Ratschläge über Bord geworfen und
eine dicke Jacke mitgenommen! Wir sehen sie, bevor sie uns sieht - am Baggage Rack stehend
scheint das Gepäck während einer guten Viertelstunde nicht zu kommen. Dann aber, als sie
endlich ihr Gepäck hat und dank dem dicken Fasermantel die Kälte nicht spührend durch
die letzte Kontrolle (Stimmt das Baggage-Nümmerchen auf dem Ticket denn auch mit dem
Baggage überein? - Einer hatte das Zettelchen nicht mehr und war in schwere Problemen
geraten!) kommt, ist die Freude gross: Sie hat es doch tatsächlich geschafft zu kommen!
Unsere Freundin, ehemalige Nachbarin und genereller "Partner-in-Crime" hier in
dieser Umgebung zu sehen, hat zudem auch was surreales an sich - nicht ganz erklärbar...
Unser Fahrer hupt von der Abholschlange und wir fahren wiederum
Richtung Hanoi. Es gibt viel zu reden und Petra ist trotz fast 24 Stunden Reisezeit und
Zeitverschiebung recht fit und wach. Im Hotel angekommen, übermannt sie dann aber doch
noch die Anstrengung und sie legt sich mal für ein paar Stunden aufs Ohr. Wir indes
überlegen schon wie es weitergehen soll. Morgen müssen wir das Open Tour Ticket (Eine
recht praktische Einrichtung in Vietnam, mit der man ein Ticket von Nord nach Süd oder
vice versa kauft und die verschiedenen Etappen nach eigenem Gutdünken einteilen kann.
zudem ist der Preis, verglichen mit dem Zug sehr viel billiger) holen und mal sehen, dass
wir unsere Minsk bei Markus unterbringen können - er hat zwar schon irgendwie ja gesagt,
aber noch nichts definitives. Zudem haben wir jede Menge Fotos, Karten und anderen
Gerümpel, den wir ganz bestimmt nicht auf der Tour mit Petra brauchen und auch in Laos
nichts mit anfangen können, die wir auch noch irgendwo unterbringen wollen.
Als dann Petra am Abend zu uns ins Zimmer kommt, bringt sie all die
Goodies mit, die wir bestellt hatten und uns hier besonders fehlen (Nicht lachen): Zweifel
Paprika Chips, Minipic, Kägi Fret, Lindt Nussschokolade, Tapes mit anständigem Sound und
die zwei letzten Ausgaben des C't. Whoa! die Freude steigt ins unermessliche! Damit sie
keine Mühe gleich von Anfang an mit ihrem Magen bekommt, gehen wir am ersten Abend nicht
gleich mit ihr in eine Pho' Stube oder ins Bia Hoi, sondern ins Café de Paris, wo es halt
recht westlichen Food gibt. Am nächsten Tag fahren Petra und ich mit der Minsk in der
Stadt rum und machen ausser ein bisschen Sightseeing noch alle Besorgungen, die nötig
sind. Komisch, wie auf einmal die Zeit so schnell vergeht, wenn man nicht mehr so viel
davon hat (Petra muss am 22. Januar in Saigon sein und wir können nicht einfach eine
Woche hier in Hanoi alle guten Plätze mit Ihr besuchen gehen!) Schon ist unser
Abfahrtstag da. Wir haben einen Platz auf dem Nachtbus nach Hue, der alten Kaiserstadt,
reserviert und haben knapp Zeit, die Minsk und unser Zeug zu Markus zu bringen, bevor es
am 6 Uhr abends losgeht. Mit der neuen Musik im Ohr und viel Lesestoff aus dem C't sollte
aber diese Fahrt kein grösseres Problem darstellen...
Die Fahrt verläuft ohne weitere Zwischenfälle und wir kommen
mittags in Hue bei Regen und Wind an. Wir checken im Hotel ein und gehen in ein Café was
essen. Dort schlägt man uns vor, wir sollen doch, weil wir schon am nächsten Tag
weiterfahren, noch eine kleine Bootstour auf dem Parfüm Fluss machen und uns das
Kaisergrab ansehen. Da Petra Lust dazu hat, sind wir knapp nach dem Essen schon auf einem
der Boote und tuckern im Regen - kalt! - Richtung Kaisergrab. Das Grab selber ist recht
interessant, aber wie die meisten alten Gebäude in Vietnam nicht sonderlich gut erhalten.
Wir könnten uns gut vorstellen, dass es bei Sonnenschein und in der Wärme etwas schöner
und ansprechender sein dürfte. Abends, wieder in Hue angekommen, gehen wir essen uns dann
gleich schlafen, denn unser Bus fährt am nächsten Morgen um 8.00 Richtung Hoi An ab.
Die Fahrt nach Hoi An ist wiederum von Regen und Kälte bestimmt.
Wir hoffen nur, dass hinter der Wetterscheide, einem Pass in einem Bergmassiv, welches bis
ans Meer runtergeht und sinnigerweise "Wolkenpass" heisst, wettermässig und vor
allem temperaturmässig besser aussieht. Auf dem Wolkenpass dann begrüsst uns das Wetter
wie auf einem beliebigen Schweizer Pass bei schlechtem Wetter: Nebel, Nieselregen, 40 km/h
Wind und einer wahnsinnig tiefen Temperatur - das Kälteste, was wir bisher in Vietnam
erlebt haben! Auf der anderen Seite des Passes sieht es dann aber noch nicht gut, aber
schon vielversprechender aus: Wind, leichter Regen, aber aufgebrochene Wolken. In Hoi An
angekommen, checken wir wieder in einem kleinen Hotel ein und weil die Preise derart
überhöht sind (Hoi An ist eines der meistbesuchten "Dörfchen" Vietnams)
nehmen wir zu dritt ein Zimmer gemeinsam.
Hoi An ist klein, fein und irgendwie haben die Behörden es
geschafft, im Dorfkern jeglichen Asiatischen Raubbau (17 Stöckiger Glasturm neben
Holzhütte) zu verhindern. Dies hat zur Folge, dass Hoi An wie ein kleines Museum, sehr
ruhig und bedächtig, aber nie langweilig, aussieht. Viele Chinesische und Japanische
Bauten und alles in Holz und auf einem Stock. Einfach friedlich. Wir spazieren den Rest
des Tages so rum und das Beste daran: Es hat aufgehört zu regnen! Wir essen in einem
netten kleinen Vietnamesischen Restaurant zu abend und gehen dann zu der Bar, die wir
während unseres Spazierganges am Nachmittag entdeckt hatten, wo es während der
Happy-Hour 2 Gin & Tonic's für SFr. 1.80 gibt. Die Bar hat, was wir am Nachmittag
nicht gesehen hatten einen integrierten Innenhof und zwei Pooltische, von welchen wir
einen gleich in Beschlag nehmen. Die Musik stimmt und die G&T's sind ordentlich und
schmecken nach Gin und nicht bloss (wie in der CH für 18+ SFr.) nach Tonic. Klar, dass
wir nach dem 6. G&T etwas mit der Qualität unserer Treffsicherheit beim Pool zu
kämpfen hatten, aber insgesamt war der Abend toll. Einziges Problem: unser Bus nach Nha
Trang (Petra hatte sich gegen noch mal einen Tag hier zugunsten nochmal eines Tages am
Strand in Nha Trang entschieden) fährt am nächsten Morgen wiederum um 6.00 ab, was
bedeutet, dass wir um 5.30 dort sein müssen, um einen guten Platz zu ergattern.
Oh jemine. Der nächste Tag ist nur im Bus: 11 Stunden für 400 Km.
Das Wetter ist immer noch nicht besser geworden (Arme, arme Petra. Sie hat der grauen
Suppe in der CH entkommen wollen und jetzt sitzt sie wieder mittendrin!) aber das Meer ist
spektakulär. Durch die Sturmwinde aufgepeitscht brechen meterhohe Wellen auf den Strand
ein und lassen gekoppelt mit dem starken Wind einen feinen Nebel von Gischt entstehen, der
von den Wellenkronen heruntergeblasen wird. Abends in Nha Trang angekommen checken wir in
ein nettes kleines Hotel namens "Freundschaft" ein (Die Preise waren wirklich
freundschaftlich und die Zimmer ordentlich und vor allem gross) und gehen dann an der
Strandpromenade in einem der zahlreichen Restis dort essen. Das Meer mit seiner Kraft und
den riesigen Wellen bieten einen wahrhaft grossartigen Hintergrund für unser Essen. (Der
Hintergrund war aber nur deshalb zu geniessen, weil inzwischen auch der Wind aufgehört
hatte zu blasen - kein Regen, kein Wind - eine stetige Verbesserung. Wann kommt die
Sonne?)
Am nächsten Tag gehen wir wieder zu Fuss in der Stadt herum. Petra
möchte sich ein bisschen Stoff kaufen und vielleicht noch ein Kleid nähen lassen. In
einer kleinen Nebenstrasse kommen wir dann an einem kleinen Laden vorbei, der
traditionelle "Ao Dai"-Kleider schneidert. (Ao Dai's sind sehr vietnamesische
Kleider für Frauen, die heutzutage noch weit verbreitet als Kleid für offizielle
Anlässe getragen werden, wie Arbeit im Büro oder zur Schule gehen. Sie bestehen aus
einem eng geschneiderten Oberteil mit einem interessant geschnittenem Kragen und dem
Verschluss entlang der Schulter, welches an der Hüfte noch zwei längere geteilte
Stoffbahnen hat, die vorne und hinten bis knapp an die Knöchel reichen. Darunter trägt
"frau" noch Hosen. Beide Kleidungsstücke sind meist aus reiner Seide und
demzufolge sehr leicht.) Die Figur wird sehr betont und kommt bei Petra und ihren
Proportionen glänzend zur Geltung. (Dürfte klar sein, wer hier am schreiben ist, oder?)
Das ganze Kleid, geschneidert innert 3 Tagen und aus reiner Seide, kostet Petra knapp 36
SFr. Tolles Land! Abends entscheiden wir uns, am nächsten Tag noch ein Motorrad zu
mieten, um in der näheren Umgebung noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Nach
einem Essen im Café gleich um die Ecke beim Hotel schlafen wir bald ein.
Nach dem Frühstück holen wir unsere Motorräder: Zwei Honda Citi
100ccm-Räder mit automatischer Kupplung (uah!) Die Dinger haben zwar keinen Saft, aber
das ist bei diesem Verkehr eh' nicht nötig. Petra sieht sich noch nicht in der Lage, mit
dem Verkehr hier klarzukommen und darum fährt Chantal den anderen Töff und Petra wird
meine Biker-Braut. Wir fahren zunächst mal zu einer Kultgedenkstätte, den Cham-Türmen.
Die Vorfahren der heutigen Minorität der Cham waren eine fortgeschrittene Gesellschaft
und sie hatten ihr eigenes Reich und Götter. Die Cham-Türme von Nha Trang sind welche
von den besterhaltensten, obwohl sie aussehen, als würden sie demnächst zusammenkrachen.
In den Türmen drinnen beten Leute zu den Tönen von kleinen Gongs und dem vollen Duft von
Räucherstäbchen und anderen Duftmaterialien. Es ist recht dunkel in den Türmen, weil es
keine Fenster hat und gekoppelt mit dem wenigen Licht, dass aus nur der einen Richtung,
nämlich der Türe kommt, ergibt sich eine leicht gespenstige Atmosphäre. Das nächste,
welches wir uns ansehen, ist der überlebensgrosse Buddah, welcher auf der anderen Seite
der Stadt liegt. Diese "Sehenswürdigkeit" stellt sich aber eher als lau heraus,
weil a) dieser Buddah aus Beton ist, b) der Armierungsstahl und die Salzige Meeresluft
sich nicht sonderlich gut vertragen und c) die ganzen Bettler der agressivsten Art, den
Aufstieg nicht besonders schön gestalten.
Nach dem Mittagessen geht's dann aber schon wieder weiter und unser
Ziel ist das Ozeanographische Institut, welches auf der anderen Seite der Halbinsel liegt.
dort angekommen lassen wir unsere Räder stehen und machen uns zu den vielen Tanks auf,
die man schon von der Strasse aus sehen kann. In diesen Tanks hausen - in
tierschutzverdächtigen Verhältnissen - eine ganze unglaubliche Vielfalt von
Meerestieren. Weiter innen im Institut gibt's dann etwas, was man sich kaum vorstellen
kann, wenn man es nicht gesehen hat: in einem Raum lagern in von unten bis oben
vollgestellten Regalen in Alkohol eingelegte Tier"samples". Von jeder Spezies
eines. Es soll die grösste Sammlung Asiens sein und inzwischen haben wir in über 60'000
(!) solche Fläschchen - gross bis sehr klein - blicken können. Der letzte Teil bestand
dann noch aus einer schönen Aquariumsammlung mit vielen Fischarten, die wir bis anhin
noch nie gesehen hatten - farbig, komisch geformt oder einfach anders - eine Sammlung der
Freaks oder den Lieblingen: Seepferdchen u.ä. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir
entweder im Hotel - am ausspannen - oder an der Meerespromenade um den wilden Wellen am
Strand zusehen zu können. Am späteren Nachmittag buchen wir dann noch eine Bootstour zu
4 verschiedenen Inseln, wo das Essen und Trinken inkl. sein soll. 10 Stunden mit allem
drum und dran für 7 USD - klingt gut! Das Essen, welches wir uns an dem Abend reinziehen,
ist auch noch einer Erwähnung wert: Wir gehen in ein kleines Vietnamesisches Resti, wo es
Fleisch zu selbergrillen auf einem kleinen Tischgrill mit Kohle gibt und man für SFr.
1.50 ca. 200 Gr. Fleisch, mariniert und zugeschnitten auf kleine Häppchen, bekommt.
Jummy! (Merken: Hang Ca - was sinnigerweise Fischgasse bedeutet, gleich hinter dem
Hauptmarkt) Genährt und glücklich (noch nicht ganz ob dem Wetter, welches inzwischen
noch ein bisschen Wärme hat aufkommen lassen, aber immer noch keine Sonne durchlassen
will) machen wir uns mit unseren Motos auf den Weg zurück ins Hotel.
Am nächsten Morgen um 8.00 gehen wir ins Café welches diese Tour
organisiert und erleben eine angenehme Überraschung: Das Frühstück ist im Preis
inbegriffen! Wir werden dann zum Hafen verfrachtet, wo die zwei Boote auf uns warten, die
uns rumschippern sollen. Schon während der Fahrt werden wir über die Besonderheiten und
das Programm informiert: Der Wein und der Kaffee sind gratis, soviel wir wollen. Bier und
Cola gibt's zum Freundschaftspreis und wir sollen uns doch einfach merken, wieviele wir
getrunken haben und am Schluss zahlen. Spliff's sind auch gratis und man solle einfach
danach fragen "If you're into this kind of Stuff". Na ja, das kann ja heiter
werden! Unser erster Halt ist kurz vor einer Insel und schon bringt die Crew, nachdem die
Boote zusammengezurrt sind, Schnorchelausrüstungen fürs Schnorcheln in den
Korallenbänken vor der Insel. Chantal und Petra fühlen sich nicht danach, also gehe ich
halt alleine. Obwohl das Meer recht unruhig ist und zudem ziemlich trübe, ist das
Schnorcheln sehr schön. Viele der Fische, die wir gestern gesehen haben schwimmen hier in
kleinen Verbänden rum und die Korallen - hart wie auch weich sehen wunderschön aus.
Zurück auf dem Boot fehlt auf einmal Chantal und Petra sitzt ganz alleine auf einem der
Bänke vorne. Chantal sitzt hinten und sieht sehr bleich aus. Sie ist auf einmal seekrank
geworden und hat ihr Frühstück den Fischen spendiert. Nachdem sie aber zu einer Cola
gekommen ist, bekommt sie wieder ein bisschen Farbe ins Gesicht. Als wir dann vor der
nächsten Insel halten, um das Mittagessen zu bekommen, bricht dann auch noch der Himmel
auf und wir stehen in der prallen, heissen Sonne - endlich!
Auf dem Dach des Bootes sitzen alle am Boden und Teller um Teller
leckerer Meerestierchen wird aufgetragen. Ich habe mein Leben lang noch nie so ein Bankett
gesehen, in das man sich ohne Reue stürzen kann. Alles ist frisch auf dem Boot zubereitet
worden und schmeckt fantastisch. Chantal bleibt lieber unten und Petra ist nicht minder
arm dran: Sie mag Fisch nicht - ihr bleibt aus der ganzen Auswahl nur 1 Teller mit Salat
und 1 Teller mit Nudeln übrig. Nach dem Mittagessen ist dann die schwimmende Bar
geöffnet. Mit einem Rettungsring ausgerüstet stürzen wir uns ins Meer und trinken und
essen, was das Zeug hält. Es ist schon ein gutes Gefühl, in der Sonne im Meer mit einem
Drink in der einen Hand und was zu essen in der anderen so vor sich hinzutreiben. Alle die
"into that stuff sind" lassen sich es natürlich mit ihrem Spliff zu allem hin
noch gutgehen. Jeden Tag könnten wir sowas machen, ohne Probleme!
Irgendwann wurde dann die Bar wieder eingezogen und wir tuckern bei
Musik und weiterem vietnamesischem Rotwein, der eher einem roten Brandy gleichkommt (nicht
ganz geschmacksweise, aber alkoholgehaltsweise ganz bestimmt!) um dann vor einem kleinen
Fischerdorf auf einer weiteren Insel ein bisschen Kaffee und Gebäck zu uns zu nehmen.
Gleich darauf gehts zur nächsten Insel - wir haben langsam die Idee, das das mit den
Inseln eigentlich nur so eine Farce ist, um neben Pottrauchen, guter Musik und brilliantem
Essen auch noch was normales auf der Verkaufstafel schreiben zu können. (Dort auf der
Tafel steht, "4 Island Tour" - es hätte aber genausogut stehen können
"Get stoned with Mama Hanh" - der clever/wahnsinnigen Fischersfrau, die bei
jeder Fahrt dabei ist und den "Wein" gleich von der Flasche Trinkt und ohne
Spliff in der Hand kaum denkbar ist und zudem den ganzen Laden besitzt.)
Obwohl ein grosser Teil der Gäste nicht raucht (uns inkl.) ist die
Stimmung trotzdem ausgelassen und "spritzig", weil man bei jedem Halt natürlich
auch seinen Drink im Meer schwimmend zu sich nehmen kann. Die Letzte Überraschung kommt
dann bei dieser Insel: Wiederum auf dem Dach beider Boote werden unzählige Tellerchen mit
einer unglaublichen Vielfalt an Früchten aufgetragen. Auch hier: so viele exotische
Früchte, die ohne schlechtes Gewissen konsumiert werden können, gibt's nicht so schnell
wieder. Schon geht's wieder zurück zum Hafen und als wir alle wieder auf sicherem Land
stehen, sind sich alle einig: Das war ein guter Tag! Abends dann packt aber die zwei Girls
doch noch der Hunger, da sie den ganzen Tag, ausser ein paar Früchten nichts gegessen
hatten. Gut, wir gehen in ein Resti am Strand und essen dort nochmal. Ich bekomme gleich
mal eine Idee, davon, wie günstig der Tag doch gewesen ist: Die drei Riesencrevetten (ich
hatte mittags mindestens 10 davon gegessen) Fritiert in Knoblauchöl kosten knapp die
Hälfte des ganzen Tagesausfluges! Morgen soll es wieder weitergehen.
Unser Bus fährt wiederum um 6.00 ab und den ganzen Weg lang
passiert nicht besonders viel. Wir verlassen wieder die Küste - bye, bye Meer - und
fahren Richtung Saigon (aka Ho Chi Minh City). Dort abends angekommen, schlägt uns nach
dem Aussteigen aus dem A/C Bus eine Hitze und Feuchtigkeit ins Gesicht, die kaum
vorstellbar ist, nach 11 Stunden in einer recht kühlen Umgebung, wie die im Bus. Wir
checken in einem kleinen Guesthouse ein und gehen in einem recht speziellen Resti essen:
dem "Bavaria". Wie der Name unschwer erkennen lässt gibt's dort all' die guten,
währschaften Sachen, die man sonst in Asien vermisst: Spätzle und Schnipo. Gut, aber
teuer. Morgen will Petra noch auf Souvenir-Jagd gehen und wir wollen unser Open-Ticket
wieder zurück nach Hue buchen, unserem Sprungbrett nach Laos. Wir schlafen recht lange
und siehe da, als wir dann "Früh"stücken, ist die Sonne draussen, und blauer
Himmel lacht uns entgegen. Petra kauft jede Menge kleines Zeug und zudem noch ein Paar
handgemachte Sandalen von einem Schuhster, der nach ein bisschen Handeln für dieses Paar
Lederschuhe 12 SFr. will. Der Tag geht schnell vorbei und schon sitzen wir bei unserem
letzten gemeinsamen Abendessen und sinnieren darüber nach, wann wir uns wieder sehen
können und versuchen, Petra davon zu überzeugen, dass sie uns auf einer einsamen Insel
irgendwo in Thailand im Spätsommer besuchen kommen soll. (Ihre übriggebliebenen
Traveller Cheques - sie hat nur knapp die Hälfte ihres Ferienbudgets -Souvenirs en masse
miteingerechnet- ausgegeben - wären ideale Begleiter auf einer weiteren Reise, gäll
Petra? Schon bricht Petras letzter Tag in Vietnam an - wie die Zeit doch vergeht! Wir
verbringen den Vormittag damit, noch mehr Souvenirs zu kaufen und fahren dann mit einem
Sammeltaxi Richtung Flughafen. Einchecken und ein letztes Cola in der Saigoner Variante
der "Bye Bye Bar" und schon verabschieden wir uns von ihr.
Danke, dass Du gekommen bist - Bis bald! Es waren zwei schöne
Wochen - viel zu schnell vergangen - und da stehen wir, seit knapp zwei Monaten immer mit
irgendwem am reisen und nun sind wir wieder alleine - komisches Gefühl. Petra hat
versprochen, noch von ihr aus ein kleines Resumé zu schreiben, also einfach mal wieder in
diesen Beitrag reinschauen, wie Vietnam aus ihren Augen gesehen, war. Zurück in der Stadt
bestätigen wir unseren Bus wieder zurück nach Nha Trang für den nächsten Tag, da wir
in ca. 3 Monaten noch genügend Zeit in Saigon verbringen werden können. Morgen um 6.30
gehts schon wieder los - 11 Stunden Holperfahrt wieder zurück. |