11.1.99-22.1.99
Tagebuch Seite 27
Petra is here!
Am Morgen des Tages, an dem Petra ankommen sollte, ist es saukalt. Gut, zugegeben, sicherlich nicht so kalt, wie in Zentraleuropa, aber für unsere Verhältnisse! Der Wind bläst und es regnet leicht, kalt und beständig. Eigentlich tut uns Petra leid, denn die letzten zwei Monate waren wirklich warm und durchgehend schön und wir hatten ihr in den Emails geschrieben, dass sie nur leichte Sachen einpacken sollte - jetzt, so wie es aussieht, wäre sie mit den schweizer Gewändern sicherlich nicht schlecht bedient gewesen. Wir überlegen uns noch, wie wir am günstigsten zum Flughafen und wieder zurück kommen. Mit dem offiziellen Bus raus zum Flughafen und mit einem Taxi wieder in die Stadt zurück. Alle Möglichkeiten würden mindestens 20 USD oder mehr kosten. Als wir dann für eine verbesserte Version unseres Business-Visa Faxes diesen Morgen dann wieder einmal bei der Navico sitzen, kommen wir auf das Thema Transport und siehe da: Tin weiss die ultimativ günstigste Lösung: Unglaublicherweise kostet das Mieten eines Autos mit Fahrer während eines Tages egal wohin im Stadtgebiet erheblich weniger, als alle unsere anderen Lösungen. Knapp eine halbe Stunde später steht das Auto mit dem Fahrer vor unserem Hotel und wartet auf unsere Ziele - tolles Gefühl, einen Fahrer mit Auto zu haben!

Wir "lassen uns" zum Flughafen fahren und während unser Fahrer beim Auto wartet, gehen wir zum Ankunfts-"Terminal" (Eine schlichte Betonhalle) und warten dort schlotternd auf die Ankunft des Fliegers. Hoffentlich hat Petra unsere Ratschläge über Bord geworfen und eine dicke Jacke mitgenommen! Wir sehen sie, bevor sie uns sieht - am Baggage Rack stehend scheint das Gepäck während einer guten Viertelstunde nicht zu kommen. Dann aber, als sie endlich ihr Gepäck hat und dank dem dicken Fasermantel die Kälte nicht spührend durch die letzte Kontrolle (Stimmt das Baggage-Nümmerchen auf dem Ticket denn auch mit dem Baggage überein? - Einer hatte das Zettelchen nicht mehr und war in schwere Problemen geraten!) kommt, ist die Freude gross: Sie hat es doch tatsächlich geschafft zu kommen! Unsere Freundin, ehemalige Nachbarin und genereller "Partner-in-Crime" hier in dieser Umgebung zu sehen, hat zudem auch was surreales an sich - nicht ganz erklärbar...

Unser Fahrer hupt von der Abholschlange und wir fahren wiederum Richtung Hanoi. Es gibt viel zu reden und Petra ist trotz fast 24 Stunden Reisezeit und Zeitverschiebung recht fit und wach. Im Hotel angekommen, übermannt sie dann aber doch noch die Anstrengung und sie legt sich mal für ein paar Stunden aufs Ohr. Wir indes überlegen schon wie es weitergehen soll. Morgen müssen wir das Open Tour Ticket (Eine recht praktische Einrichtung in Vietnam, mit der man ein Ticket von Nord nach Süd oder vice versa kauft und die verschiedenen Etappen nach eigenem Gutdünken einteilen kann. zudem ist der Preis, verglichen mit dem Zug sehr viel billiger) holen und mal sehen, dass wir unsere Minsk bei Markus unterbringen können - er hat zwar schon irgendwie ja gesagt, aber noch nichts definitives. Zudem haben wir jede Menge Fotos, Karten und anderen Gerümpel, den wir ganz bestimmt nicht auf der Tour mit Petra brauchen und auch in Laos nichts mit anfangen können, die wir auch noch irgendwo unterbringen wollen.

Als dann Petra am Abend zu uns ins Zimmer kommt, bringt sie all die Goodies mit, die wir bestellt hatten und uns hier besonders fehlen (Nicht lachen): Zweifel Paprika Chips, Minipic, Kägi Fret, Lindt Nussschokolade, Tapes mit anständigem Sound und die zwei letzten Ausgaben des C't. Whoa! die Freude steigt ins unermessliche! Damit sie keine Mühe gleich von Anfang an mit ihrem Magen bekommt, gehen wir am ersten Abend nicht gleich mit ihr in eine Pho' Stube oder ins Bia Hoi, sondern ins Café de Paris, wo es halt recht westlichen Food gibt. Am nächsten Tag fahren Petra und ich mit der Minsk in der Stadt rum und machen ausser ein bisschen Sightseeing noch alle Besorgungen, die nötig sind. Komisch, wie auf einmal die Zeit so schnell vergeht, wenn man nicht mehr so viel davon hat (Petra muss am 22. Januar in Saigon sein und wir können nicht einfach eine Woche hier in Hanoi alle guten Plätze mit Ihr besuchen gehen!) Schon ist unser Abfahrtstag da. Wir haben einen Platz auf dem Nachtbus nach Hue, der alten Kaiserstadt, reserviert und haben knapp Zeit, die Minsk und unser Zeug zu Markus zu bringen, bevor es am 6 Uhr abends losgeht. Mit der neuen Musik im Ohr und viel Lesestoff aus dem C't sollte aber diese Fahrt kein grösseres Problem darstellen...

Die Fahrt verläuft ohne weitere Zwischenfälle und wir kommen mittags in Hue bei Regen und Wind an. Wir checken im Hotel ein und gehen in ein Café was essen. Dort schlägt man uns vor, wir sollen doch, weil wir schon am nächsten Tag weiterfahren, noch eine kleine Bootstour auf dem Parfüm Fluss machen und uns das Kaisergrab ansehen. Da Petra Lust dazu hat, sind wir knapp nach dem Essen schon auf einem der Boote und tuckern im Regen - kalt! - Richtung Kaisergrab. Das Grab selber ist recht interessant, aber wie die meisten alten Gebäude in Vietnam nicht sonderlich gut erhalten. Wir könnten uns gut vorstellen, dass es bei Sonnenschein und in der Wärme etwas schöner und ansprechender sein dürfte. Abends, wieder in Hue angekommen, gehen wir essen uns dann gleich schlafen, denn unser Bus fährt am nächsten Morgen um 8.00 Richtung Hoi An ab.

Die Fahrt nach Hoi An ist wiederum von Regen und Kälte bestimmt. Wir hoffen nur, dass hinter der Wetterscheide, einem Pass in einem Bergmassiv, welches bis ans Meer runtergeht und sinnigerweise "Wolkenpass" heisst, wettermässig und vor allem temperaturmässig besser aussieht. Auf dem Wolkenpass dann begrüsst uns das Wetter wie auf einem beliebigen Schweizer Pass bei schlechtem Wetter: Nebel, Nieselregen, 40 km/h Wind und einer wahnsinnig tiefen Temperatur - das Kälteste, was wir bisher in Vietnam erlebt haben! Auf der anderen Seite des Passes sieht es dann aber noch nicht gut, aber schon vielversprechender aus: Wind, leichter Regen, aber aufgebrochene Wolken. In Hoi An angekommen, checken wir wieder in einem kleinen Hotel ein und weil die Preise derart überhöht sind (Hoi An ist eines der meistbesuchten "Dörfchen" Vietnams) nehmen wir zu dritt ein Zimmer gemeinsam.

Hoi An ist klein, fein und irgendwie haben die Behörden es geschafft, im Dorfkern jeglichen Asiatischen Raubbau (17 Stöckiger Glasturm neben Holzhütte) zu verhindern. Dies hat zur Folge, dass Hoi An wie ein kleines Museum, sehr ruhig und bedächtig, aber nie langweilig, aussieht. Viele Chinesische und Japanische Bauten und alles in Holz und auf einem Stock. Einfach friedlich. Wir spazieren den Rest des Tages so rum und das Beste daran: Es hat aufgehört zu regnen! Wir essen in einem netten kleinen Vietnamesischen Restaurant zu abend und gehen dann zu der Bar, die wir während unseres Spazierganges am Nachmittag entdeckt hatten, wo es während der Happy-Hour 2 Gin & Tonic's für SFr. 1.80 gibt. Die Bar hat, was wir am Nachmittag nicht gesehen hatten einen integrierten Innenhof und zwei Pooltische, von welchen wir einen gleich in Beschlag nehmen. Die Musik stimmt und die G&T's sind ordentlich und schmecken nach Gin und nicht bloss (wie in der CH für 18+ SFr.) nach Tonic. Klar, dass wir nach dem 6. G&T etwas mit der Qualität unserer Treffsicherheit beim Pool zu kämpfen hatten, aber insgesamt war der Abend toll. Einziges Problem: unser Bus nach Nha Trang (Petra hatte sich gegen noch mal einen Tag hier zugunsten nochmal eines Tages am Strand in Nha Trang entschieden) fährt am nächsten Morgen wiederum um 6.00 ab, was bedeutet, dass wir um 5.30 dort sein müssen, um einen guten Platz zu ergattern.

Oh jemine. Der nächste Tag ist nur im Bus: 11 Stunden für 400 Km. Das Wetter ist immer noch nicht besser geworden (Arme, arme Petra. Sie hat der grauen Suppe in der CH entkommen wollen und jetzt sitzt sie wieder mittendrin!) aber das Meer ist spektakulär. Durch die Sturmwinde aufgepeitscht brechen meterhohe Wellen auf den Strand ein und lassen gekoppelt mit dem starken Wind einen feinen Nebel von Gischt entstehen, der von den Wellenkronen heruntergeblasen wird. Abends in Nha Trang angekommen checken wir in ein nettes kleines Hotel namens "Freundschaft" ein (Die Preise waren wirklich freundschaftlich und die Zimmer ordentlich und vor allem gross) und gehen dann an der Strandpromenade in einem der zahlreichen Restis dort essen. Das Meer mit seiner Kraft und den riesigen Wellen bieten einen wahrhaft grossartigen Hintergrund für unser Essen. (Der Hintergrund war aber nur deshalb zu geniessen, weil inzwischen auch der Wind aufgehört hatte zu blasen - kein Regen, kein Wind - eine stetige Verbesserung. Wann kommt die Sonne?)

Am nächsten Tag gehen wir wieder zu Fuss in der Stadt herum. Petra möchte sich ein bisschen Stoff kaufen und vielleicht noch ein Kleid nähen lassen. In einer kleinen Nebenstrasse kommen wir dann an einem kleinen Laden vorbei, der traditionelle "Ao Dai"-Kleider schneidert. (Ao Dai's sind sehr vietnamesische Kleider für Frauen, die heutzutage noch weit verbreitet als Kleid für offizielle Anlässe getragen werden, wie Arbeit im Büro oder zur Schule gehen. Sie bestehen aus einem eng geschneiderten Oberteil mit einem interessant geschnittenem Kragen und dem Verschluss entlang der Schulter, welches an der Hüfte noch zwei längere geteilte Stoffbahnen hat, die vorne und hinten bis knapp an die Knöchel reichen. Darunter trägt "frau" noch Hosen. Beide Kleidungsstücke sind meist aus reiner Seide und demzufolge sehr leicht.) Die Figur wird sehr betont und kommt bei Petra und ihren Proportionen glänzend zur Geltung. (Dürfte klar sein, wer hier am schreiben ist, oder?) Das ganze Kleid, geschneidert innert 3 Tagen und aus reiner Seide, kostet Petra knapp 36 SFr. Tolles Land! Abends entscheiden wir uns, am nächsten Tag noch ein Motorrad zu mieten, um in der näheren Umgebung noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Nach einem Essen im Café gleich um die Ecke beim Hotel schlafen wir bald ein.

Nach dem Frühstück holen wir unsere Motorräder: Zwei Honda Citi 100ccm-Räder mit automatischer Kupplung (uah!) Die Dinger haben zwar keinen Saft, aber das ist bei diesem Verkehr eh' nicht nötig. Petra sieht sich noch nicht in der Lage, mit dem Verkehr hier klarzukommen und darum fährt Chantal den anderen Töff und Petra wird meine Biker-Braut. Wir fahren zunächst mal zu einer Kultgedenkstätte, den Cham-Türmen. Die Vorfahren der heutigen Minorität der Cham waren eine fortgeschrittene Gesellschaft und sie hatten ihr eigenes Reich und Götter. Die Cham-Türme von Nha Trang sind welche von den besterhaltensten, obwohl sie aussehen, als würden sie demnächst zusammenkrachen. In den Türmen drinnen beten Leute zu den Tönen von kleinen Gongs und dem vollen Duft von Räucherstäbchen und anderen Duftmaterialien. Es ist recht dunkel in den Türmen, weil es keine Fenster hat und gekoppelt mit dem wenigen Licht, dass aus nur der einen Richtung, nämlich der Türe kommt, ergibt sich eine leicht gespenstige Atmosphäre. Das nächste, welches wir uns ansehen, ist der überlebensgrosse Buddah, welcher auf der anderen Seite der Stadt liegt. Diese "Sehenswürdigkeit" stellt sich aber eher als lau heraus, weil a) dieser Buddah aus Beton ist, b) der Armierungsstahl und die Salzige Meeresluft sich nicht sonderlich gut vertragen und c) die ganzen Bettler der agressivsten Art, den Aufstieg nicht besonders schön gestalten.

Nach dem Mittagessen geht's dann aber schon wieder weiter und unser Ziel ist das Ozeanographische Institut, welches auf der anderen Seite der Halbinsel liegt. dort angekommen lassen wir unsere Räder stehen und machen uns zu den vielen Tanks auf, die man schon von der Strasse aus sehen kann. In diesen Tanks hausen - in tierschutzverdächtigen Verhältnissen - eine ganze unglaubliche Vielfalt von Meerestieren. Weiter innen im Institut gibt's dann etwas, was man sich kaum vorstellen kann, wenn man es nicht gesehen hat: in einem Raum lagern in von unten bis oben vollgestellten Regalen in Alkohol eingelegte Tier"samples". Von jeder Spezies eines. Es soll die grösste Sammlung Asiens sein und inzwischen haben wir in über 60'000 (!) solche Fläschchen - gross bis sehr klein - blicken können. Der letzte Teil bestand dann noch aus einer schönen Aquariumsammlung mit vielen Fischarten, die wir bis anhin noch nie gesehen hatten - farbig, komisch geformt oder einfach anders - eine Sammlung der Freaks oder den Lieblingen: Seepferdchen u.ä. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir entweder im Hotel - am ausspannen - oder an der Meerespromenade um den wilden Wellen am Strand zusehen zu können. Am späteren Nachmittag buchen wir dann noch eine Bootstour zu 4 verschiedenen Inseln, wo das Essen und Trinken inkl. sein soll. 10 Stunden mit allem drum und dran für 7 USD - klingt gut! Das Essen, welches wir uns an dem Abend reinziehen, ist auch noch einer Erwähnung wert: Wir gehen in ein kleines Vietnamesisches Resti, wo es Fleisch zu selbergrillen auf einem kleinen Tischgrill mit Kohle gibt und man für SFr. 1.50 ca. 200 Gr. Fleisch, mariniert und zugeschnitten auf kleine Häppchen, bekommt. Jummy! (Merken: Hang Ca - was sinnigerweise Fischgasse bedeutet, gleich hinter dem Hauptmarkt) Genährt und glücklich (noch nicht ganz ob dem Wetter, welches inzwischen noch ein bisschen Wärme hat aufkommen lassen, aber immer noch keine Sonne durchlassen will) machen wir uns mit unseren Motos auf den Weg zurück ins Hotel.

Am nächsten Morgen um 8.00 gehen wir ins Café welches diese Tour organisiert und erleben eine angenehme Überraschung: Das Frühstück ist im Preis inbegriffen! Wir werden dann zum Hafen verfrachtet, wo die zwei Boote auf uns warten, die uns rumschippern sollen. Schon während der Fahrt werden wir über die Besonderheiten und das Programm informiert: Der Wein und der Kaffee sind gratis, soviel wir wollen. Bier und Cola gibt's zum Freundschaftspreis und wir sollen uns doch einfach merken, wieviele wir getrunken haben und am Schluss zahlen. Spliff's sind auch gratis und man solle einfach danach fragen "If you're into this kind of Stuff". Na ja, das kann ja heiter werden! Unser erster Halt ist kurz vor einer Insel und schon bringt die Crew, nachdem die Boote zusammengezurrt sind, Schnorchelausrüstungen fürs Schnorcheln in den Korallenbänken vor der Insel. Chantal und Petra fühlen sich nicht danach, also gehe ich halt alleine. Obwohl das Meer recht unruhig ist und zudem ziemlich trübe, ist das Schnorcheln sehr schön. Viele der Fische, die wir gestern gesehen haben schwimmen hier in kleinen Verbänden rum und die Korallen - hart wie auch weich sehen wunderschön aus. Zurück auf dem Boot fehlt auf einmal Chantal und Petra sitzt ganz alleine auf einem der Bänke vorne. Chantal sitzt hinten und sieht sehr bleich aus. Sie ist auf einmal seekrank geworden und hat ihr Frühstück den Fischen spendiert. Nachdem sie aber zu einer Cola gekommen ist, bekommt sie wieder ein bisschen Farbe ins Gesicht. Als wir dann vor der nächsten Insel halten, um das Mittagessen zu bekommen, bricht dann auch noch der Himmel auf und wir stehen in der prallen, heissen Sonne - endlich!

Auf dem Dach des Bootes sitzen alle am Boden und Teller um Teller leckerer Meerestierchen wird aufgetragen. Ich habe mein Leben lang noch nie so ein Bankett gesehen, in das man sich ohne Reue stürzen kann. Alles ist frisch auf dem Boot zubereitet worden und schmeckt fantastisch. Chantal bleibt lieber unten und Petra ist nicht minder arm dran: Sie mag Fisch nicht - ihr bleibt aus der ganzen Auswahl nur 1 Teller mit Salat und 1 Teller mit Nudeln übrig. Nach dem Mittagessen ist dann die schwimmende Bar geöffnet. Mit einem Rettungsring ausgerüstet stürzen wir uns ins Meer und trinken und essen, was das Zeug hält. Es ist schon ein gutes Gefühl, in der Sonne im Meer mit einem Drink in der einen Hand und was zu essen in der anderen so vor sich hinzutreiben. Alle die "into that stuff sind" lassen sich es natürlich mit ihrem Spliff zu allem hin noch gutgehen. Jeden Tag könnten wir sowas machen, ohne Probleme!

Irgendwann wurde dann die Bar wieder eingezogen und wir tuckern bei Musik und weiterem vietnamesischem Rotwein, der eher einem roten Brandy gleichkommt (nicht ganz geschmacksweise, aber alkoholgehaltsweise ganz bestimmt!) um dann vor einem kleinen Fischerdorf auf einer weiteren Insel ein bisschen Kaffee und Gebäck zu uns zu nehmen. Gleich darauf gehts zur nächsten Insel - wir haben langsam die Idee, das das mit den Inseln eigentlich nur so eine Farce ist, um neben Pottrauchen, guter Musik und brilliantem Essen auch noch was normales auf der Verkaufstafel schreiben zu können. (Dort auf der Tafel steht, "4 Island Tour" - es hätte aber genausogut stehen können "Get stoned with Mama Hanh" - der clever/wahnsinnigen Fischersfrau, die bei jeder Fahrt dabei ist und den "Wein" gleich von der Flasche Trinkt und ohne Spliff in der Hand kaum denkbar ist und zudem den ganzen Laden besitzt.)

Obwohl ein grosser Teil der Gäste nicht raucht (uns inkl.) ist die Stimmung trotzdem ausgelassen und "spritzig", weil man bei jedem Halt natürlich auch seinen Drink im Meer schwimmend zu sich nehmen kann. Die Letzte Überraschung kommt dann bei dieser Insel: Wiederum auf dem Dach beider Boote werden unzählige Tellerchen mit einer unglaublichen Vielfalt an Früchten aufgetragen. Auch hier: so viele exotische Früchte, die ohne schlechtes Gewissen konsumiert werden können, gibt's nicht so schnell wieder. Schon geht's wieder zurück zum Hafen und als wir alle wieder auf sicherem Land stehen, sind sich alle einig: Das war ein guter Tag! Abends dann packt aber die zwei Girls doch noch der Hunger, da sie den ganzen Tag, ausser ein paar Früchten nichts gegessen hatten. Gut, wir gehen in ein Resti am Strand und essen dort nochmal. Ich bekomme gleich mal eine Idee, davon, wie günstig der Tag doch gewesen ist: Die drei Riesencrevetten (ich hatte mittags mindestens 10 davon gegessen) Fritiert in Knoblauchöl kosten knapp die Hälfte des ganzen Tagesausfluges! Morgen soll es wieder weitergehen.

Unser Bus fährt wiederum um 6.00 ab und den ganzen Weg lang passiert nicht besonders viel. Wir verlassen wieder die Küste - bye, bye Meer - und fahren Richtung Saigon (aka Ho Chi Minh City). Dort abends angekommen, schlägt uns nach dem Aussteigen aus dem A/C Bus eine Hitze und Feuchtigkeit ins Gesicht, die kaum vorstellbar ist, nach 11 Stunden in einer recht kühlen Umgebung, wie die im Bus. Wir checken in einem kleinen Guesthouse ein und gehen in einem recht speziellen Resti essen: dem "Bavaria". Wie der Name unschwer erkennen lässt gibt's dort all' die guten, währschaften Sachen, die man sonst in Asien vermisst: Spätzle und Schnipo. Gut, aber teuer. Morgen will Petra noch auf Souvenir-Jagd gehen und wir wollen unser Open-Ticket wieder zurück nach Hue buchen, unserem Sprungbrett nach Laos. Wir schlafen recht lange und siehe da, als wir dann "Früh"stücken, ist die Sonne draussen, und blauer Himmel lacht uns entgegen. Petra kauft jede Menge kleines Zeug und zudem noch ein Paar handgemachte Sandalen von einem Schuhster, der nach ein bisschen Handeln für dieses Paar Lederschuhe 12 SFr. will. Der Tag geht schnell vorbei und schon sitzen wir bei unserem letzten gemeinsamen Abendessen und sinnieren darüber nach, wann wir uns wieder sehen können und versuchen, Petra davon zu überzeugen, dass sie uns auf einer einsamen Insel irgendwo in Thailand im Spätsommer besuchen kommen soll. (Ihre übriggebliebenen Traveller Cheques - sie hat nur knapp die Hälfte ihres Ferienbudgets -Souvenirs en masse miteingerechnet- ausgegeben - wären ideale Begleiter auf einer weiteren Reise, gäll Petra? Schon bricht Petras letzter Tag in Vietnam an - wie die Zeit doch vergeht! Wir verbringen den Vormittag damit, noch mehr Souvenirs zu kaufen und fahren dann mit einem Sammeltaxi Richtung Flughafen. Einchecken und ein letztes Cola in der Saigoner Variante der "Bye Bye Bar" und schon verabschieden wir uns von ihr.

Danke, dass Du gekommen bist - Bis bald! Es waren zwei schöne Wochen - viel zu schnell vergangen - und da stehen wir, seit knapp zwei Monaten immer mit irgendwem am reisen und nun sind wir wieder alleine - komisches Gefühl. Petra hat versprochen, noch von ihr aus ein kleines Resumé zu schreiben, also einfach mal wieder in diesen Beitrag reinschauen, wie Vietnam aus ihren Augen gesehen, war. Zurück in der Stadt bestätigen wir unseren Bus wieder zurück nach Nha Trang für den nächsten Tag, da wir in ca. 3 Monaten noch genügend Zeit in Saigon verbringen werden können. Morgen um 6.30 gehts schon wieder los - 11 Stunden Holperfahrt wieder zurück.