23.12.98-11.1.99
Tagebuch Seite 26
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Back in Hanoi, Weihnachten & Neujahr 99
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Nach sechs Tagen in den Bergen, war es ein wirklich schönes
Gefühl am Morgen ausgeschlafen aufzuwachen und zu wissen, dass es nicht gleich wieder
aufs Motorrad geht. Wir verbrachten den Tag mit Kleider waschen und Motorrad reparieren,
erhielten während des Tages eine Nachrricht von unseren Freunden Nina und Fredrik, die
mitteilten, dass sie erst am 24.12.98 in Hanoi eintreffen werden. Das gibt uns einen Tag
Ruhe und Abgeschiedenheit und vor allem die Gelegenheit, mal wieder in unser
"Favourite" Bia-Hoi an der Ham Long zu gehen. Obwohl
vietnamweit eigentlich nichts darauf hinweist, dass es morgen Weihnachten ist, kommt das
gerade in unserer Strasse (wir sind gerade neben einer der wenigen katholischen Kirchen in
der Stadt) um so mehr zur Geltung, denn schon das "funky"-Neon-Kreuz, welches
immer schon auf dem Kirchendach war, wurde jetzt mit kitschig-pompigem Weihnachtsschmuck
auf der ganzen Fassade der Kirche in sehr asiatischer Weise ergänzt. Mit Michi jedoch
geniessen wir am Abend wieder mal Bier... im 1.5-Liter Mass verkauft für weniger als 70
Rp. (Das Bia Hoi (Bier-Gas) ist im Übrigen sehr trinkbar und hat uns zwei militante
Weintrinker zu freudigen Bierkonsumenten gemacht).
Wir freuen uns sehr, dass das Treffen mit unseren Bekannten aus der
Transsib (Man stelle sich vor, dass wir dieses Treffen vor mehr als einem halben Jahr
ausgemacht haben!) trotz allen Widrigkeiten doch noch klappt. Sie sollten eigentlich um
10.15 morgens ankommen - wir sind zur Stelle, aber wir bekommen auf die Frage hin, als der
Zug zur Zeit +1 Stunde nicht angekommen war, wann denn die voraussichtliche Ankunftszeit
des Zuges sei, nur die vage Auskunft, dass wir so um 3 Uhr wiederkommen sollten. - Toll,
nicht? Wir wissen eigentlich bessere Wege, den Weihnachtstag zu verbringen, aber wollen es
uns schon nicht nehmen lassen, unsere Freunde begrüssen zu können. Lange Geschichte -
kurzer Sinn: Der Zug kam dann nach nochmaligem Warten unsererseits erst um 17.45 an -
anscheinend hatte der Zug in einem der Vororte Hanois einen Mann auf den Schienen erfasst
und der Zug musste solange warten, bis die Beamten es bis dorthin geschafft hatten (!).
Todesfälle auf den Schienen sind übrigens gar nicht so ungewöhnlich, wie man
allenthalben annimmt. Man sollte sich nur mal die Leute ansehen, die in ihren kleinen
Hüttchen so nahe an den Schienen leben, dass wenn der Zug vorbeifährt (brausen, das
gibt's in Vietnam nicht!), sie die Türe zu ihrem Hüttchen nicht öffnen können. Ganze
Märkte werden auf den Schienen abgehalten - sie werden so selten pro Tag benutzt!
Als unsere Freunde dann aber ankommen ist die Freude gross und die
Begrüssung dementsprechend. Als sie dann in unserem Hotel einquartiert sind, (gemäss
ihnen das beste, in dem sie seit der Abfahrt gewesen sind..) genehmigen sie sich ein
ausgedehntes Bad und erfrischen sich, während wir unten wiederum in Bia Hoi nachsehen, ob
das Bier immer noch so bekömmlich schmeckt. Als sie dann bereit sind, gehen wir zusammen
zu einem weiteren Bia Hoi, welches unter den besten Hanois mit unserem in unserer Strasse
konkurriert. Warum? Es ist eines der wenigen, welches noch zu 100% auf der Strasse
abgehalten wird. (Zudem ist der Food dort unschlagbar gut) Man stelle sich das vor: Unser
Weihnachtsessen findet auf der Strasse auf Miniaturhockern an kniehohen Tischchen statt,
es ist warm (kurzes Hemd), das Essen und das Bier sind gut und die Stimmnung aller auf
einem Hochpunkt - was gibt es Besseres? Wir essen und trinken zu fünft, bis wir papp-satt
sind und haben immer noch wesentlich weniger ausgegeben, als in der CH für einen
Hauptgang einer Person! Cooles Land! Danach gehen wir noch zur Hanoier Go-Cart-Bahn und
fetzen für 10 Minuten rum und regen uns herrlich ab!
Danach wäre eigentlich noch der Jazz-Club am Hoan Kiem See auf dem
Programm gestanden, aber wie so oft, machen uns die anderen Bräuche eines Landes einen
gewaltigen Strich durch die Rechnung: Für die Vietnamesen bedeutet Weihnachten alle
Familienmitglieder auf ein Motorrad zu packen und Richtung Hoan Kiem zu fahren, dort
angekommen einfach weiter um den See zu fahren oder das Motorrad abzustellen und um den
See zu spazieren. Es ist kaum vorstellbar, geschweige denn in Worte zu fassen, was dies
bedeutet: 1 Million Motorräder - keine Autos - verursachen in der weiteren Umgebung des
Sees (2-3 Strassen weit) ein Chaos. Wir kämpften uns durch die Massen und sahen den
ersten Stau auf 2-Spurigen Strassen verursacht alleine durch Motorräder! So viele
Motorräder kann man sich einfacht nicht vorstellen, ohne es gesehen zu haben! Es scheint
den Vietnamesen sogar Spass zu machen, immerfort im Sub-Schritttempo um den See zu
kriechen - mit einer automatischen Kupplung (95% der vorhandenen Räder) ist es gerade an
der Erträglichkeitsgrenze, aber für uns mit manuellen Kupplungen ist das nicht besonders
lustig. Wir schaffen es, uns bis zum Club vorzukämpfen, aber es gibt schlicht keinen Ort
mehr, wo man ein Motorrad hinstellen könnte. Aller verfügbarer Platz ist überbelegt.
Wir entscheiden uns dann für was anderes (logisch, nicht?) und gehen dann im Spotted Cow,
der einzigen Bar, die noch offen und genügend Platz hatte, ein weiteres, jedoch
wesentlich teureres Bier zu trinken.
Spät und ziemlich zufrieden machen wir uns dann wieder auf den Weg
ins Hotel. Die nächsten Tage waren dann eher lau, weil Fredrik einen Anfall von
Dengue-Fieber hatte, der ihn komplett ans Bett band. Wir inzwischen liessen uns von einem
Schneider massgeschneiderte Hosen mit dem Stoff unserer Wahl machen (10 Fr.). Fredrik geht
es nach ein paar Tagen wieder merklich besser und wir fangen an, Pläne für das Neujahr
zu schmieden. Wir entscheiden uns für einen Anfang mit Lachsbrötchen und Weisswein
(teure Angelegenheit in Hanoi) selbsthergestellt und konsumiert in der Hotellobby und
danach gehen wir in ein schönes Italienisches Lokal, welches wir zu einem früheren
Zeitpunkt entdeckt hatten, in dem zum Essen live Klavier und Geige gespielt wird. (Auch
darum, weil das von uns im Juni ausgemachte Schweizer Restaurant, welches Fondue serviert,
in Hanoi an Weihnachten geschlossen hat) Wir kaufen gemeinsam alles ein und schon kann der
Abend beginnen. Etwas irritierend war in der Zwischenzeit schon, dass jeden Abend von der
Kirche her aus Lautsprechern laute Weihnachtsmusik gespielt wurde - der Neujahrsabend
sollte da keine Ausnahme darstellen! (Für uns is die weinhachtliche Stimmung spätestens
am 27. fertig, oder? Na ja, hier nicht)
Wir gehen in die Lobby und bereiten unsere Brötchen vor - wir haben
sogar ein bisschen Roquefort-Käse auftreiben können - ein unglaublicher Luxus für uns
alle! Fredrik hat - während der Vorbereitung der Brötchen durch die Damen - die Zutaten
für eine Bloody Mary als spezielles Extra mitgebracht und so beginnt für uns Herren der
spezielle Abend mit diesem Getränk. Die Stimmung ist blendend und festlich und als wir
zum ersten Mal auf das neue Jahr anstossen, ist das für alle Beteiligten etwas
Besonderes. Die Lachsbrötchen und der Weisswein schmecken im ersten Augenblick etwas
komisch, weil unsere Geschmacksnerven sich mit der Zeit an den asiatischen Food und seinen
Geschmack angepasst haben, aber nach kurzem schmecken die Brötchen so wie sie sollten -
yummy! Bald darauf ist dann schon Zeit, uns auf den Weg ins italienische Resti zu machen,
damit der für uns reservierte Platz noch frei ist. Markus, den wir eingeladen hatten,
hatte sich nicht mehr gemeldet, darum waren wir, als wir im Lokal ankamen nur 5 und nicht
7, wie vorgesehen. Der Food ist in diesem Lokal hausgmacht und das schmeckt man, speziell
an den Tagliatelle/Spaghetti. Die Stimmung im Lokal ist zwar nicht Neujahr-mässig, aber
festlich. Nach unseren Bestellungen kommt zu unserer Überraschung noch Markus mit seiner
"Wife-to-be" Toah.
Wir essen gemeinsam und die Zeit verfliegt mit den Gesprächen am
Tisch und der angenehmen Musik im Hintergrund unglaublich schnell und schon ist es 11 Uhr.
Markus schlägt vor, noch vor dem Vortex, einem Club im Süden der Stadt in einen
Schnapsladen zu gehen, um noch den letzten vietnamesischen Schnaps des Jahres zu trinken.
Nach dem Schnaps, der gut die Kehle runterging, fahren wir alle dann auf unseren Minsks
zum Vortex und finden dort einen guten Teil des Minsk-Clubs wieder. Die Musik ist gut,
sehr gut - nach so lange des Asien-Düdelsounds ist es schon eine Wohltat, ein bisschen
gepflegten Drum'n'Bass zu hören! Mit Gin & Tonic geht's dann schon schnell Richtung
Mitternacht und als es dann soweit ist - wie überall auf der Welt - wird runtergezählt
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1999 |
hat angefangen. Mit Schampus und Funkenkerzen wird gefeiert und
alle sind glücklich und zufrieden. (Einziger komischer Punkt: Die wenigen Vietnamesen,
die im Club anwesend sind, sehen uns aus sicherer Distanz mit wenig Emotion zu, wie wir
unser neues Jahr beginnen - für sie ist es 1999 erst am 16. Februar soweit und
wahrscheinlich denken sie, dass wir schon arm sind: unser Fest dauert einen Abend - Ihr
Tet-Fest dauert irgendwo zwischen 3 Tage und 3 Wochen. Solage geht es nämlich, bis die
normale Ordnung im Land wiederhergestellt ist.) Wir feiern wacker weiter bis ca. um 4 Uhr
morgens. Als wir dann uns auf den Weg Richtung Hotel machen, entscheiden wir uns, noch
eine Ehrenrunde um den Hoan Kiem See zu machen. Hanoi ist schon recht gespenstig um 4.30
morgens: Sonst sind die Strassen mit Menschen gefüllt und jedes Haus ist ein Laden. Jetzt
aber ist alles zu, alle mobilen Stände sind abgebaut und kein Fahrzeug ist auf der
Strasse.
Als wir dann auf die Hauptalee einbiegen, die zum See führt, sehen
wir auf einmal kleine Gruppen von Jugendlichen, die am Strassenrand sich versammelt haben
und um ein oder zwei Motos runmängen. Was das sollte, finden wir bald genug heraus: Am
See dann stehen Polizisten mit Waffen und schussicheren Westen herum - uhoh. Als wir dann
unsere Rundfahrt, die ansonsten wirklich schön ist, Richtung Hotel weiterführen und die
grosse Strasse Richtung Süden vom See weg nehmen, fallen uns an jeder Kreuzung Polizisten
in der gleichen Aufmachung auf. Es muss heute Abend einer der Abende sein, an denen die
Jugendlichen mit ihren aufgemotzten Scootern ohne Bremsen zu dritt oder zu viert mit 150
km/h um den See fetzen. Da sie die Polizei und die Konsequenzen, die sich aus einer
Festnahme ergeben (Ist es wirklich das eigene Motorrad?) fürchten, wehren sie sich
entsprechend dagegen. Schon mancher Polizist kam nur knapp mit dem Leben davon. Zumindest
schien die Polizei die Situation an dem Abend unter Kontrolle zu haben... zurück im Hotel
sind wir noch ein bisschen aufgekratzt und können nich gleich einschlafen.
Schon wollen wir uns vornehmen, um 6 Uhr Morgens (Mitternacht in der
CH) unsere Eltern anzurufen, um ihnen zum neuen Jahr zu gratulieren, aber da übermannt
uns der Schlaf leider schon lange vorher. (Zum Glück kamen unsere Eltern nicht auf die
Idee, UNS um Mitternacht anzurufen - das wäre fatal gewesen!)
Die nächsten paar Tage des neuen Jahres sind ruhig und sehr
friedlich. Eine grosse Überraschung stellte dann die Ankündigung von Petra, einer guten
Freundin, dass sie am 11. Januar für zwei Wochen nach Vietnam kommen wolle, um uns zu
besuchen! So vielen Leuten haben wir dies schon vorgeschlagen und sie macht es - Chapeau!
Nina & Fredrik wollen am 5. wieder weiter nach Laos und Michi wird am gleichen Tag,
nur wesentlich früher am Morgen Richtung Süden fahren. Es wird also Zeit für unsere
ausgemachte und versprochene Fondue im schweizer Restaurant "Tell" in Hanoi! Am
3. ist es dann soweit - wir konnten zwar die Leute im Resti für eine Reservation nicht
erreichen, aber wir waren ziemlich sicher, dass es schon offen haben würde. Angekommen
beim Restaurant erleben wir eine herbe Enttäuschung: Das Restaurant ist seit Neujahr
wegen Umzug der Geschäftslokalitäten geschlossen! Das war's, dachten wir uns - lange
vorbereitet und geplant und nichts ergibt sich daraus. Als dann aber der
Geschäftsführer, der dabei war, verschiedenes Zeug im Restaurant aufzuräumen, uns und
unsere Unfreude sah, kam er zu uns und nach kurzem "Ach wir sind so weit gereist und
haben uns 6 Monate darauf gefreut..." sagt er, dass zwar keine Bedienung da sei und
es einen längeren Moment für die Zubereitung benötigen würde, aber dass er sicher
irgendwie zwei Fondues auftreiben könne - wir sollten doch einfach mal am Stammtisch (der
einzige übriggebliebene Tisch) - mal Platz nehmen. Whoa! Das nenn' ich mir
Unternehmergeist! Das Restaurant permanent geschlossen und wird demnächst endgültig
auseinandergenommen, aber für uns gibt's immer noch Fondue!
Mit den letzten Flaschen Weisswein und dem "heimeligen"
Holz-Interieur rund um den Stammtisch wendet sich das Blatt und unsere Enttäuschung
schlägt wieder in Heiterkeit um. Alle Fünf stossen auf das neue Jahr an und darauf, dass
wir einander nochmal während dem Reisen sehen! Die Fondue ist blendend und für Chantal,
die Fondue nicht mag, gibt's sogar eine Schweinswurst. Nach dem Essen - pappsatt, wie wir
sind - entscheiden wir uns dann, den Jazz-Club nachzuholen. Da der Besitzer gleich nach
uns schliesst, erklärt er sich sogar bereit, Fredrik mit seinem Motorrad mit zum Club zu
nehmen - unglaublich! Wir verabschieden uns vom Besitzer und werden im März sicher wieder
mal zu ihm gehen, wenn sein Laden wieder offen ist. Wir wollten eigentlich nur auf ein
letztes Bier in den Club gehen, aber wie sich herausstellen sollte, wird es bei weitem
nicht nur bei einem Bier bleiben!
Wir setzen uns - nachdem wir die Gruppe Vietnamesen neben uns
gefragt hatten, ob es noch Platz hat - auf die bequemen Sofas gleich neben der Band und
bestellen je ein Bier. Nach kurzem sind wir alle im Gespräch mit der Gruppe von
vietnamesischen Igenieuren, die uns alle wieder zu einem Bier einladen und mit uns das
altbekannte "Tram phan tram"-Spiel machen. Bevor wir überhaupt mit einem Glas
fertig sind, steht in der Regel schon das nächste vor uns - "Seid unsere
Gäste!", heisst es. Ich glaube wir haben alle noch nie in so kurzer Zeit soviel Bier
getrunken und dabei auch soviel Spass gehabt. Als dann Fredrik - seines Zeichens
Blues-Musiker aus Malmö, Schweden - noch seine Mundharmonika auspackt und mit der Band
anfängt zu spielen, ist endgültig das Eis gesprengt. Wir haben ein klein wenig ein
schlechtes Gewissen, wegen den unzähligen Runden, die die Vietnamesen für uns ausgegeben
haben und laden sie dann - ohne ihr Wissen - auf unsere Rechnung auf eine Runde ein und
zahlen auch noch gleich eine Runde für die Band, die wirklich anständigen und schönen
Jazz für die letzten Stunden von sich gegeben hat. Alle anderen Westis in dem Club
schauen nicht schlecht, als dann alle Vietnamesen und die Band zu uns kamen und dutzende
Gläser zum Prost klingen und alle sich bei uns bedanken!
Als dann die Band mit Fredrik weiterspielt, kommt der Bandleader und
setzt sich zu uns und wir fangen an, miteinander zu reden. Die Ingenieure laden uns wieder
zu unzähligen Runden Bier ein und als sie dann gehen, bedanken SIE sich für einen
schönen Abend und all die Runden, die wir zusammen haben trinken können. Zeit zum
Umsteigen auf G&T - all das Bier ist schon gut und recht, aber mit der Zeit ist es
auch für uns militant gewordenen Biertrinkern zuviel. Einige Zeit später kommt dann, als
wir die Rechnung anfordern, eine weitere Überraschung: Es sind niemals sowenige Biere
gewesen, die der Club uns da in Rechnung stellt! Aber auch nach Nachfrage beim Barchef
gibt es die Auskunft, dass die Rechnung so (und nicht anders) korrekt sei. Wir machen uns
wieder auf den Weg ins Hotel, um den wohlverdienten Schlaf nach diesem sehr schönen Abend
einzufordern.
Am nächsten Tag machen wir uns daran, unsere Pässe wieder zu
bekommen, damit wir am 5. Januar nicht aus dem Land raus müssen. Und siehe da: Nicht nur
unsere Visas sind verlängert, sondern unser zweites Problem, der Exit-Point (In Vietnam
muss das Visa den genauen Einreise- und Ausreiseort tragen, sonst wird einem an der Grenze
die Ausreise verweigert.) ist auf Lao Bao, dem Grenzübergang nach Laos, geändert worden.
Kostet eine Stange Geld, aber es lohnt sich! Am Abend des 4. gehen wir noch ein letztes
Mal zusammen in unser kleines Bia Hoi und essen das Abschiedsessen für Nina, Fredrik und
Michi. Wir machen wieder einmal etwas ab, obwohl diesmal die Chancen für die Erfüllung
eher schlecht stehen: Neujahr 2000 in Cuba!
Michi fährt am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe ab und
Nina & Fredrik folgen gleich darauf mittags. Wir sind also wieder alleine - aber nicht
für lange: am 11. kommt Petra - nun definitiv und wir werden mit ihr der Küste entlang
nach Süden - bis Saigon, wo sie dann wieder zurückfliegt - reisen. Wir werden dann
wieder bis in die Mitte des Landes reisen, wo wir dann den Grenzübergang Lao Bao für
unseren Übertritt nach Laos benutzen werden. Am gleichen Tag beantragen wir in Hanoi das
Laotische Visum und werden unseren Pass am 8. Januar wieder zurückbekommen (55 USD pro
Kopf - teure Sache, diese Visumsgeschichten!). Im gleichen Zug haben wir uns mit der
Navico in Verbindung gesetzt, damit wir an ein Business-Visa für Vietnam kommen, wenn wir
wieder von Laos zurückkommen. Dieses Visa würde dann eine längere Aufenthaltsdauer
ermöglichen - 3 Monate, statt nur einem. Mit 60 USD ist dann der Fax, den wir mit der
Bestätigungsnummer für unser Business-Visa bekommen, das so ziemlich teuerste Stück
Faxpapier, das wir kennen. Am 10. Januar sehen wir auf CNN in der Mitte Vietnams dann
einen Tropischen Zyklon auf Vietnam zurasen. Super: Vielleicht können wir dann gar nicht
nach Süden reisen - der letzte Sturm hat weite Teile des Landes verwüstet. Am gegen
Nachmittag dann hat sich aber der Sturm aufgelöst und hat Regenwolken über das ganze
Land verteilt. Auch schlecht, aber nicht so schlimm, wie ein Zyklon über den Stränden.
Abends aber ist die Temperatur in Hanoi durch den kalten Regen und den Wind um mindestens
10° runtergegangen und wir frieren sogar in unseren dicken Motorrad-Jacken bei gut 15°.
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