Heute haben wir mal was schönes vor uns: Vietnams
"Geburtsort", der Ort, an dem Ho Chi Minh die Unabhängigkeitserklärung
geschrieben hat und nochmal 80 Kilometer bis zum weit im Nichts liegenden Ort namens Trung
Khang. Was neben allem das Ganze noch angehemer macht, ist die Tatsache, dass die
komplette Strecke geteert ist - woah! Wie jeden Morgen während unser Tour heisst es
wieder früh aus den Federn und aufs Motorrad, jedoch nicht bevor wir uns mit einem Kaffee
gestärkt haben. Unser Gepäck lassen wir im Hotel zurück und werden es später abholen.
Unterwegs versorgen wir uns noch mit Brot und "La vache qui rit" für einen
kleinen Imbiss an diesem historischen Ort gleich bei der chinesischen Grenze.
Wieder führt unser Weg durch atemberaubende
Landschaften und dank der guten Strasse können wir sie auch alle geniessen ohne das
Risiko, in einem Schlammloch stecken zu bleiben. Die 60 km nach Pac Bo, direkt an der
chinesischen Grenze, sind schnell geschafft. Wir lassen unsere Motoräder auf dem
Parkplatz stehen und machen uns auf die Suche nach Ho Chi Minh´s Höhle. Der Weg führt
im Schatten des Carl Marx-Hügels entlang der Leninquelle ins Talende und ein Stückchen
den Hügel hinauf zu Onkel Ho´s Höhle. Nach der Besichtigungen der Höhle wandern wir um
den glasklaren, türkisfarbenen See zu Ho Chi Minh´s einfachen Schreibtisch (ein
Felsbrocken diente als Tisch der andere als Stuhl) auf dem er vor fast fünfzig Jahren,
wohl inspiriert durch diese einmalige Umgebung, Vietnams Unabhängigkeitserklärung
geschrieben hat. Zurück auf dem Parkplatz machen wir uns über unsere Brötchen her und
schauen vietnamesischen Touristen bei ihrer Fotosession zu bevor wir wieder Richtung Cao
Bang fahren.
In Cao Bang holen wir unser Gepäck und essen noch an
einem Paté-Stand zu Mittag, danach fahren wir weiter Richtung Trung Khang. Der Weg führt
wiedermal in die Höhe und die Sonne brennt erbarmungslos auf uns herunter, aber dank des
guten Strassenzustandes kommen wir recht gut voran. Immer wieder halten wir um Fotos zu
schiessen, manchmal fahren wir keine hundert Meter und schon wieder zwingt uns die
Landschaft zu einem Fotostop. Endlich haben wir auch den letzten Pass geschafft und die
Strasse schlängelt sich entlang den Hügeln. Am nördlichen Ende von Vietnam in einem
Dorf namens Trung Khang halten wir direkt vor dem Komiteegebäude und es stellt sich
heraus, dass das der einzige Ort ist, an dem wir überhaupt übernachten können. Wir
erkundigen uns gleich nach der nötigen Genehmigung um den Wasserfall, der wiederum so
nahe wie Pac Bo an der Grenze zu China ist, aber diesmal in einem sensitiven Gebiet ist,
besuchen zu können und erfahren, dass alles bis morgen früh geregelt sein wird.
Zufrieden beziehen wir unser Zimmer, duschen und ruhen ein bisschen aus.
Am Abend machen wir uns auf den Weg ins Dorf um nach
etwas essbarem Ausschau zu halten. In einem kleinen Restaurant finden wir Platz und
bestellen das "Tagesmenue" (an diesen abgelegenen Orten ist nichts mit
speziellen Wünschen. Es kommt auf den Tisch, was gerade gekocht wird), das sich für
unsere Geschmäcker als nicht allzu geniessbar entpuppt. Trotzdem essen wir soviel unser
Magen verträgt und füttern die Hunde mit den Stücken, die für uns "zu viel"
sind. Wieder zurück im Hotel, finden wir heraus, dass unsere Motorräder das Zimmer für
die Nacht mit uns teilen werden, da sie sonst draussen bleiben und somit gestohlen werden.
Nach dem wir das Zimmer zu einer Garage umfunktioniert haben fallen wir in unsere Betten
und schlafen, wie so oft in den letzten Tagen, sofort ein.
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