Wir stehen kurz vor Sonnenaufgang auf und sind schon am
fahren, als die Sonne langsam am Aufgehen ist. Wir fahren die sehr kleine und tatsächlich
recht schlechte Strasse den "Deo Collier" hinauf. Das Wetter spielt mit und
präsentiert sich mit Sonne und tiefblauem Himmel. Wir sind schon fast oben, als wir durch
ein Dorf kommen, in dem ein Markt abgehalten wird. Es sind nur und ausschliesslich
Minoritäten da. Wir sind so weit von irgendwo, wo normalerweise Fremde hinkommen, dass
nur Erstaunen und Überraschung in den Gesichtern der Leute zu sehen ist. Hätten wir ein
Preisschild an uns rangehängt, hätten sie uns bestimmt gekauft! Nach einigem Hin und Her
- ein Kind hatte sogar angefangen zu weinen, als es uns sah - fahren wir auf den Pass.
Dort haben wir wieder mal eine unglaubliche Rundsicht. Dann rollen wir ins nächste Tal,
Richtung der kleinen Stadt Tinh Tuc. Wir kommen wieder mal an einen Ort, der uns von der
Topologie schon das letzte Mal so gut gefallen hat: Wir sind schon hunderte Meter vom Pass
in einem Tal runtergefahren und nun kommen wir an eine T-Kreuzung, wiederum fast zuoberst
an einem weiteren Tal, wo wir wieder rund 50 km weit sehen können. An dieser Kreuzung
lernen wir auch ein altes Paar kennen, welches in dem kleinen Hüttchen direkt an der
Kreuzung wohnt. Sie versuchen, uns zu erklären, dass sie schon ihr ganzes Leben hier
wohnen und dass es heute besonders schön aussehe - nicht wahr? Ja,ja, das ist schon wahr,
aber was uns beieindruckte, war der Stolz dieses alten Paares über ihr Land und wie
freundlich und offen sie mit uns sprachen.
Wir fahren nur kurz bis zu einem Kriegsdenkmal, welches
an einem der höchsten Punkte auf einem kleinem Bergvorsprung sitzt. Dort muss Michael mal
die meisten Schrauben an seinem Motorrad wieder anziehen. Wir inzwischen klettern hinter
dem Denkmal auf den kleinen Hügel und schiessen ein weiteres unserer unglaublichen 270°
Panoramafotos, welches aus 18 einzelnen Fotos besteht. Nachdem Michael mit seinem Motorrad
fertig ist, stellt sich heraus, dass eine der Schrauben an dem hinteren Stossdämpfer
verlorengegangen ist - darum hat auch sein Motorrad auf einmal so schlecht geklungen.. In
Tinh Tuc - einem kleinen, komischen Dorf - hoch oben, aber immer noch in einem Tal - essen
wir wieder mal eine Pho' und lassen dann Michaels Minsk reparieren. Von Tinh Tuc aus
fahren wir über zwar schlechte Strassen, aber immer noch wunderschöner Umgebung Richtung
Cao Bang. Nach einer langen, schönen, aber ermüdenenden Fahrt kommen wir in der Planur
um Cao Bang an und geniessen speziell die letzten 3-4 Kilometer, die geteert sind. Ein
Hotel ist bald gefunden und die Dusche hat auch heisses Wasser, um die Schichten von Öl
und Dreck von unseren Gesichtern zu waschen. Abends gehen wir in ein Bia Hoi, in dem es,
wie es sich dann herausstellt, keinen Food gibt. Wir wandern hungrig weiter und kommen an
einem Markt vorbei, in dem die Leute nur am zusammenräumen zu sein scheinen. Michael
besteht aber darauf, dass er Leute am essen gesehen hat. Es stellt sich als richtig heraus
und wir bekommen wieder mal eine - was? Ja, genau, eine Pho'! Geschafft und zufrieden
kippen wir ins Bett, müde auch von der vielen Sonne. Gute Nacht.
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