2. - 17.12.98
Tagebuch Seite 23
Hanoi, City of wonders
Hanoi, wieder Wang Tangs und Bia Hoi! Wir bleiben, trotz besten Bestrebungen nicht besonders lange liegen, weil wir sehen wollen, ob das Geld, welches wir uns haben senden lassen, angekommen ist. Die ANZ Bank war bei weitem die günstigste Bank, um Geld senden zu lassen. Wir waren sehr erleichtert, als wir beim Schalter nachfragten und die Antwort erhielten, dass das Geld da sei. (Wir hatten recht schlechte Erfahrungen mit Geldversand als wir in Spanien waren - dort dauerte - trotz den besten Beteureungen der Bank der Transfer gute 3 Wochen!) In unserem Fall hier, war das Geld nach nur 2 Tagen transferiert - unglaublich. Wir nehmen das Geld und sind nun ultrareich. Wir kaufen uns wieder einige Traveller-Cheques und lassen einen grossen Teil in Dollars und Dong. Zum ersten Mal in unserem Leben sind wir Mulitmillionäre - über 10 Millionen haben wir bekommen - das sind über 5 cm Noten! Danach gehen wir zur Buu Dien, um unseren Account wieder zu entsperren und uns bei den Leuten dort zu entschuldigen, denn unsere Mail-Angelegenheit ist eine reine Abmachung, dass ich einen ihrer Server benutzen darf, um meine Mail abzuholen. Alles in allem bin ich aber nicht sehr zufrieden mit dem Dienst, weil alle meine Mail irgend einer Inhaltskontrolle unterliegen und aufgrund dessen kommen gewisse Mails einfach gar nicht an, oder sie werden zensuriert. Die Internet-Tagebucheinträge als normales Mail über die Firewall zu senden, stellte sich nach einigem hin und her als absolut unmöglich heraus, weil immer wieder Sachen drinnen waren, die die Authoritäten einfach nicht der grossen, weiten Welt zukommen lassen wollten. (Wie aber auch dieser Eintrag beweist, habe ich dann aber trotzdem einen Weg gefunden, die Berichte durch die Firewall zu bekommen, den ich aber - verständlicherweise - hier nicht näher beschreiben möchte). Wer hat denn schon gerne, wenn die Mails eine digitale Kaffeepause (cooler Ausdruck, tx cc) von 3-4 Tagen machen, bevor sie ankommen (oder eben auch nicht)?

Ein paar Tage gehen vorbei und wir machen nicht mehr, als das Leben und die Stadt Hanoi zu geniessen (kommen wir denn irgendwann überhaupt hier weg?) Es ruft uns das Navico-Büro an und fragt uns, ob wir Zeit haben. Naja wir konsultieren mal unsere Agenda... Ja, wir glauben, dass wir ein bisschen Zeit entbehren können. Wann? Ob wir denn nicht JETZT gleich kommen könnten. Gut, ok, wir sind ja schon unterwegs! Im Büro sitzt dann dort Michael, ein Bekannter von Markus, welcher heute angekommen ist und leider zu wenig Englisch kann, als dass er mit Leute im Büro hötte kommunizieren können. Wir sprechen mit ihm und übersetzten wenn nötig. Er wird im gleichen Hotel wie wir untergebracht und wir fangen in den nächsten Tagen an, die Stadt mit ihm weiter zu erkunden. Michael möchte sich auch eine Minsk kaufen und mit ihr in den Süden fahren. Michael beginnt, sich in Hanoi wohlzufühlen und entschliesst sich, mit uns - wir hatten die Idee, nochmal in die Berge zu fahren, um die Teile zu sehen, die wir beim letzten Mal ausgelassen hatten - in die Berge zu fahren.

Cool - sobald er seine Minsk hat, kann es losgehen. Wir gehen so ziemlich jeden Abend aus und das Sitzen in einem Bia Hoi ist schon ganz etwas anderes, wenn man mehr als nur zwei ist! Inzwischen haben wir von Nina und Fredrik (Wir erinnern uns: Wir hatten sie zwei in der Transsib kennengelernt und in Beijing eine tolle Zeit in den Hutongs gehabt. Wir hatten auch gesagt, dass wir uns für Weihnachten/Neujahr in Hanoi treffen würden für eine Fondue im Tell Restaurant!) wieder einmal ein Mail bekommen (Wunderbare digitale Welt, nicht?) und haben von ihnen die Bestätigung bekommen, dass sie kommen werden. Am 22/23.12. werden sie ankommen. Also ist unser Rückkehrdatum von unserer Bergtour auch schon festgelegt.

Michael bekommt seine Minsk knapp eine Woche nachdem er sie bestellt hatte. Wir bringen wieder einmal unseren zweiten Rucksack zu Markus und machen uns bereit für eine bestimmt auch wieder unglaubliche Fahrt durch eine noch unglaublichere Gegend. Leider kommt Michael mit seiner Minsk nicht auf einen grünen Zweig und muss den Minsk-Mechaniker am nächsten Tag kommen lassen, um sie wieder reparieren zu lassen. Damit wir sicher sind, dass die Minsk in Ordnung ist, fahren wir noch testweise zum Flughafen von Hanoi raus - rund 30 km und wahrscheinlich die beste Strasse in Vietnam. Seine Minsk hält und sieht gut aus, also entscheiden wir uns, am nächsten Tag zu fahren. Gute Nacht!