14. - 18.9.98
Tagebuch Seite 13
Macau - Gambling and Red-Lights
Angekommen in Macau geht's zuerst mal ans Geldwechseln. Obwohl überall in Macau auch 1:1 HK$ angenommen werden, ist der Wechselkurs der MOP$ (Macau Patacas) leicht unter dem HK$, was einem ein bisschen Geld erspart, wenn man in MOP$ zahlt. Beim Ausgang werden wir von verschiedenen Hotel-Yogis gefragt, ob wir ein Hotel benötigen. Weil aber die meisten, die hierherkommen, wegen den Casinos und dem Glücksspiel da sind, ist auch das Niveau der Preise dementsprechend: HOCH! Als man uns nach unserem Budget und unserer Preisvorstellung fragt, bekommen wir nur ein müdes Lächeln und den Hinweis, dass nur die "Vilha Capital" einigermassen unseren Preisvorstellungen nahekommt. Es ist zwar immer noch teuer, aber das billigste der ganzen Stadt. Ein Fahrer, erklärt sich bereit, uns dorthin zu bringen. Wir bekommen von ihm, während wir durch den unglaublich dichten und überlasteten Stadtkern fahren, noch einige Infos betreffend dem, was man hier so anstellen kann. Im gleichen Atemzug erklärt er uns dann, dass um unser Hotel auch sehr viele schöne Mädchen seien... (Zwinker zu mir - sehr taktvoll, besonders wenn Chantal nebendran sitzt).

Wir werden im Hotel abgeladen und es ist, wie uns der Fahrer versichert hatte: Es stehen gleich beim Eingang des Hotels 4 Mädchen und in der Hotellobby warten nochmal drei. Wir checken ein und gehen ins Zimmer, das zwar eine Badewanne hat, aber sonst eher ein Feuchtigkeitsproblem hat - die Wände sind schwarz vor Schimmel. Chantal will ein anderes Hotel suchen gehen, aber wir beide wissen, dass das nächstteurere Hotel ganze 100 MOP$ teurer ist, als dieses hier und sicher auch nicht sein Geld wert. Ich beschwichtige Chantal und schalte die Klimaanlage auf Entfeuchtung. Am Nachmittag, die Feuchtigkeit im Zimmer nahm nur unmerklich ab, gehen wir dann die Innenstadt erkunden.

Hier ist alles nochmal ein wenig komischer: Europäische Architektur und alles ist in portugiesisch und chinesisch angeschrieben. (Wir wundern uns, wie denn nur englischsprechende Leute hier klarkommen). Für uns ist das Lesen der Tafeln jedoch mit dem spanischen und italienischen Hintergund ein Einfaches. Die meisten alten Gebäude aus der Kolonialzeit um den Hauptplatz wurden liebevoll restauriert. Die meisten anderen sind jedoch in einem sehr schlechten Zustand, oder überhaupt nicht mehr bewohnbar. Ein kleiner Spaziergang bringt uns zum Hotel-Casino Lisboa, wo der geneigte Spieler 24 Stunden am Tag seiner Beschäftigung nachgehen kann. Einige Blocks weiter finden wir einige chinesische Food-stalls, in denen wir wieder einmal echten chinesischen Food essen können. Nur: der Preis ist noch nicht ganz chinesisch. Eine echte und sehr gute Tasse Café gibt's im "Café do rua" zusammen mit einer köstlichen Quarktorte!

Wieder zurück im Hotel genehmigen wir uns ein Bad - schon lange nicht mehr einfach so in einer Badewanne gesessen! Am nächsten Tag haben wir uns vorgenommen, die verschiedenen Sights der Halbinsel, die man problemlos zu Fuss durchstreifen kann, anzusehen. Die Costa de Bonzen ist wirklich unglaublich: an manchen Orten kann man kaum glauben dass man hier an der südchinesischen See ist und nicht irgendwo auf der iberischen Halbinsel. Die Vegetation stimmt und vor allem auch die Temperatur: Dank wunderschönem, klarem Wetter weit über 40°! Es gibt hier alles, was ein Seefahrer damals gebraucht hatte: Gotische Kirchen, Prunkvolle Residenzen und ein grosser windgeschützter Hafen. Was heute noch dazugekommen ist, sind: Zwei grosse Brücken, die die Bucht zur Insel Taipa überspannen und ein "Downtown" mit Hochhäusern à la Hong Kong und einer endlosen Zahl von Casinos und Hotels, welche die Horden von Hong Konger, die am Wochenende ihr leicht verdientes Geld wieder loswerden wollen, aufnehmen.

Später gehen wir dann in einer Bäckerei unser erstes "richtiges" Brot seit Monaten kaufen. Auf der Suche nach etwas zum zwischen das Brot legen kommen wir an dem Kaufhaus "Watsons" vorbei, welches unglaubliche Sachen wie "Lindt"-Schokolade und "Kambly"-Butterfly führt. Wir lassen uns dazu verleiten, die Butterfly zu kaufen - Schokolade würde keine 3 Minuten in der mörderischen Hitze draussen überleben. In einem anderen Supermarkt finden wir dann noch Käsescheiben und schon sind wir bereit für unser improvisiertes Abendessen! Den Rest des Abends verbingen wir mit baden und Tagebuch-schreiben. Morgen haben wir uns vorgenommen, mal an den Moc Tuan Ge-Strand zu gehen, der sich auf der zweiten Insel von Macau befindet und den südlichsten Punkt von Macau darstellt. Gute Nacht. (Die Feuchtigkeit hat tatsächlich schon ein wenig abgenommen - der Muff ist deutlich angenehmer geworden).

Früh (10.00) machen wir uns auf den Weg zur Busstation und nehmen verschiedene Busse zuerst mal Richtung Jet-Foil-Pier, weil wir unsere Wertsachen dort in einem Schliessfach einschliessen möchten. Dies ist aber nur der Erwähnung würdig, weil dieses High-Tech-Schliessfach irgendwie gemerkt hat, dass wir deutsch sprechen und somit auch auf dem Bildschirm, wie auch auf dem Zettel, den wir dann bekommen haben alles in Deutsch gestanden ist - wilde Welt! Mit einigen verschiedenen Bussen erreichen wir dann den fast unbevölkerten ca. 3 km langen Strand. Ausser uns sind folgende Leute da: 4 Händler, 4 Schweden, 1 Chinese und 8 Bauarbeiter. Das Meer mit seiner gelblich-grünen Farbe lädt uns nicht besonders zum schwimmen ein, aber schon mal im Sand (schwarz) zu liegen und dem Meer zu lauschen tut gut! Als dann die Sonne am untergehen ist, machen wir uns wieder auf den Weg zurück in die Stadt, um beim MCD zu essen - wie wir gemerkt haben, auch hier die günstigste Version zu essen.

Der ganze Tag mit einer entfeuchtenden Klimaanlage hat in unserem Zimmer dazu geführt, dass fast kein Muff mehr zu riechen ist, und die Bettlaken am Abend immer noch trocken sind - toll. Der letzte Tag in Macau ist für die Besorgung der nächsten Tickets reserviert. Leider exsistiert keine Fähre von Macau nach Guangzhou mehr - wir sind gezwungen, den Bus zu nehmen. Tagsüber fährt alle Stunden ein Bus vom schwimmenden Casino aus nach Guangzhou. Nachdem wir erstaunlich schnell ein Tickets besorgt hatten, bleibt uns ein grosser Brocken des Tages noch übrig - was tun?

Das Schicksal ist wieder mal auf unserer Seite und lässt uns, als wir für Food anstehen, einen der Franzosen von der Grenze treffen. Er ist nur heute hier und so entschliessen wir uns, mit ihm die Sehenswürdigkeiten anzusehen, die wir noch nicht gesehen haben. Wir bleiben zwischendrin aber in einer kleinen Bar hängen und reden solange, dass wir schon wieder Hunger haben. Bei einer Pizza reden und essen wir solage, bis er wieder auf das Schiff muss. Wir gehen zurück ins Zimmer und packen, wiedermal, unsere Sachen, damit wir am nächsten Tag nicht allzufrüh aufstehen müssen.